Italiens Ministerpräsident Prodi will Soldaten aus dem Irak abziehen

Artikelstatus: Fertig 17:06, 28. Mai 2006 (CEST)
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Rom (Italien), 27.05.2006 – Der neue italienische Außenminister Massimo D’Alema hat in der Fernsehsendung „Otto e mezzo“ am Samstag, den 27. Mai angekündigt, im kommenden Monat 1.100 Soldaten aus dem Irak abzuziehen. „Wir haben entschieden, die Kampftruppen abzuziehen“, so D'Alema. Der Abzug werde mit der neuen irakischen Regierung sowie mit den Vereinigten Staaten abgestimmt. Der sofortige Abzug aller Truppen sei aus „technischen Gründen“ nicht möglich, in den darauf folgenden Monaten würden alle Soldaten nach Italien zurückkehren.

Die italienische Regierung kommt damit einem Wahlversprechen nach, die 2.600 italienischen Soldaten möglichst schnell in die Heimat zu beordern. Ministerpräsident Romano Prodi hatte den Irakkrieg vergangene Woche in seiner Regierungserklärung vor dem römischen Senat als „schweren Irrtum“ hingestellt, der die Sicherheitslage im Irak nicht stabilisiert, sondern verschlechtert habe. Jedoch hob Prodi hervor, es werde „keine Flucht geben, wir werden uns aus dem Irak nicht zurückziehen“. Italien werde zwar sein militärisches Engagement verringern, die zivile Präsenz und Aufbauhilfe jedoch drastisch ausweiten. Prodi versicherte, „die Regierung des Iraks in ihrem so schwierigen Bemühen, stabile Institutionen zu schaffen, nach Kräften zu unterstützen“.

Der Irakkrieg war vor dem Hintergrund der desolaten Haushaltslage auch eine finanzielle Belastung für die italienische Regierung.

Die ersten italienischen Truppen waren im Juni 2003 auf Befehl des damaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi in den Irak entsandt worden. In der Stadt Nasirija, im Süden Iraks, ist der Großteil der italienischen Streitkräfte stationiert. Dort riss ein Selbstmordattentäter im November 2003 19 Soldaten in den Tod. Dies war der folgenschwerste Angriff auf die italienischen Truppen.

Quellen