Italien: Kesselwagen explodiert – Tote und Verletzte

Veröffentlicht: 22:30, 1. Jul. 2009 (CEST)
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Viareggio (Italien), 01.07.2009 – Bis zu 16 Tote und mehr als 34 Verletzte sind die vorläufige Bilanz eines Eisenbahnunglücks in Viareggio in der Toskana. Das Unglück ereignete sich, als am 29. Juni kurz vor Mitternacht ein aus 14 Kesselwagen bestehender Güterzug, der mit Flüssiggas beladen war, entgleiste und explodierte. Der Zug kam aus La Spezia und war auf dem Weg nach Pisa.

Die Explosion führte zu einem Großbrand

Die Katastrophe ereignete sich unweit des Bahnhofs des Badeorts. Die Explosion und der nachfolgende Großbrand überraschten zahlreiche Bewohner im Schlaf. Am Abend des 30. Juni galten noch 30 Personen als vermisst. Von den Verletzten befanden sich 16 in Lebensgefahr. Die meisten von ihnen erlitten Brandwunden. Drei Kinder konnten lebend aus den Trümmern gerettet werden. „Wir haben gesehen, wie ein Feuerball in den Himmel stieg“, berichtete ein Augenzeuge.

Die Explosion brachte mehrere Häuser sofort zum Einsturz, weitere wurden ein Raub der Flammen. Einige der Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Es wird befürchtet, dass sich unter den Trümmern der Häuser noch weitere Opfer befinden. Mehr als 300 Feuerwehrleute aus der Region waren im Einsatz, um das Feuer zu löschen. Sicherheitshalber wurden mehr als 1.000 Anwohner evakuiert, da weitere Explosionen bislang nicht in Brand geratener Waggons drohte.

Inzwischen wurden Untersuchungen aufgenommen, um die Ursache der Katastrophe zu ermitteln. In einer ersten Stellungnahme gingen die Behörden davon aus, dass es entweder zu einem Achsbruch bei einem der ersten Waggons gekommen oder ein Defekt der Bremsanlage aufgetreten sei. Auch ein Schaden an den Gleisen wird nicht ausgeschlossen. Die italienischen Eisenbahnergewerkschaften machen einen veralteten Fuhrpark für die Entgleisung verantwortlich. Ein Versagen der Lokführer, die das Unglück überlebten, wird ausgeschlossen.

Der italienische Eisenbahnverkehr ist infolge der Sperrung der Bahnstrecke zwischen Pisa und Forte dei Marmi behindert. Papst Benedikt XVI. hat den Opfern und ihren Familien sein Mitgefühl ausgedrückt. In einem Telegramm, das an den Erzbischof von Lucca gerichtet war, schrieb der Papst, er nehme Anteil an dem „Schmerz, der eine ganze Stadt getroffen hat“".

Das Unglück ist der schwerste Eisenbahnunfall seit der Kollision eines Personenzuges mit einem Güterzug nahe Bologna im Januar 2005, bei der 17 Personen getötet wurden.

Quellen