Iran verfügt Handelsboykott gegenüber Dänemark

Artikelstatus: Fertig 23:15, 7. Feb. 2006 (CET)
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Teheran (Iran), 07.02.2006 – Der Iran hat aus Protest gegen die Veröffentlichung der umstrittenen Mohammed-Karikaturen einen Handelsboykott gegen Dänemark verhängt. Mit sofortiger Wirkung seien alle Verträge und Verhandlungen mit dänischen Unternehmen ausgesetzt, so der iranische Wirtschaftsminister im iranischen staatlichen Rundfunk.

Die Dansk Bank rechnet mit einem Schaden von bis zu 1,339 Milliarden Euro in einem Jahr. Der Schaden ist dann wahrscheinlich, wenn die Menschen in 20 moslemischen Ländern dem Boykottaufruf folgen. Die Sprecherin der dänischen Molkereikette Arla Foods berichtet, dass sich die Ausfälle ihres Unternehmens auf 1,3 Millionen Euro pro Tag beliefen.

Inzwischen hat die EU-Kommission den Iran aufgefordert, den Boykott aufzuheben. „Ein Boykott dänischer Waren ist per Definition ein Boykott europäischer Waren“, so Johannes Laitenberger, der Sprecher von EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso. Die EU plant derweil noch keine Sanktionen gegen den Iran. „Wir wollen zunächst die Fakten mit der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft besprechen und plädieren für eine friedliche, einvernehmliche Lösung des Konflikts“, so Laitenberger weiter.

Viel zu verlieren hat allerdings Deutschland. Der Iran ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands in der Region. Im vergangenen Jahr hat Deutschland Waren für rund 4,5 Milliarden Euro in den Iran exportiert. Dies waren vor allem Güter aus deutschen Schlüsselindustrien, so Jens Nagel, Länderexperte beim Bundesverband des deutschen Groß- und Außenhandels. Es ist zu erwarten, dass die Handelsbilanz auch ohne offiziellen Boykott einbrechen wird.

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