Internationaler Wettbewerb für Studenten auf dem Hockenheimring

Veröffentlicht: 19:45, 3. Aug. 2015 (CEST)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.

Hockenheim (Deutschland), 03.08.2015 – Die ersten Plätze der zehnten Auflage der Formula Student Germany (FSG) mit selbst entwickelten Rennfahrzeugen gingen an die Seriensieger. Den Pokal in der Klasse FSC mit Verbrennungsmotor holte sich am Sonntag abend das amerikanisch-deutsche Team Global Formula Racing (TeamGFR) (928,33 Punkte) von der Oregon State University in Corvallis und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Ravensburg. Sieger bei den Elektroautos der Klasse FSE wurde das Formula Student Team Delft (923,02 Punkte) von der niederländischen Technischen Universität (TU). Das TeamGFR gewann bereits 2011, 2013 und 2014, schaffte somit dieses Jahr den Hattrick. Die Delfter gewannen ebenfalls zum vierten Mal nach ihrem Hattrick von 2011, 2012 und 2013.

Bewertung von Entwurf und Konstruktion
Prüfung des Handlings
Logo der Formula Student Electric

Anders als bei der Formel 1 geht es bei den Studenten nicht um Rundenrekorde sondern darum, in einer Konstruktionsmeisterschaft ein überzeugendes Gesamtkonzept eines kostengünstigen und energie-effizienten Rennwagens zu entwickeln, der sich auch auf der Rennstrecke bewährt. Neben Entwurf und Konstruktion werden Kostenanalyse und ein Geschäftsmodell beurteilt. Nach der technischen Abnahme geht es zu den Wettfahrten in vier Disziplinen. Dabei geht es um Zuverlässigkeit, Beschleunigung, Kurvengeschwindigkeit, Handling und Energieverbrauch. Die kürzeste Teststrecke ist 75 Meter lang, die längste 22 Kilometer. Verbrennungsmotore haben maximal 610 cm3 Hubraum und sind gedrosselt. Elektromotore sind auf maximal 80 Kilowatt (109 PS) Leistung beschränkt.

Bei den 71 Teams mit Verbrennungsmotoren gingen die folgenden Plätze an: 2: Rennteam Uni Stuttgart (885,41 Punkte); 3: joanneum racing graz der Fachhochschule (FH) Graz (745,28) ganz knapp vor 4: TU Graz Racing Team der TU Graz (743,85). Die nächsten deutschen Mannschaften lagen auf den Plätzen 5: CAT-Racing der FH Coburg (652,93); 7: High-Octane Motorsports der Uni Erlangen (625,08) und 8: Rennstall Esslingen der FH ( 577,59), die den Effizienz-Preis erhielten.

Bei den 39 Elektro-Fahrzeugen gingen die folgenden Plätze an: 2: AMZ Racing Team der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (867,54 Punkte); 3: GreenTeam Uni Stuttgart ( 825,26); 4: Global Formula Racing Corvallis/Ravensburg (776,62); 5: Racetech Racing Team TU Bergakademie Freiberg (664,78); 6: IRT electric der FH Osnabrück (583,01); 7: Elefant Racing der Uni Bayreuth (582,59). Die Elefanten konnten sich über den Effizienz-Preis freuen.

38. und Vorletzte wurde Bremergy Racing der Uni Bremen (62,29) vor dem Team Ojas des Vellore VIT (22,11) aus Indien. Der 220 kg schwere BreMo15 der Bremer Studenten ist eine vollständige Neuentwicklung einer fast komplett ausgewechseltem Mannschaft von mehr als 50 Studenten und Studentinnen. In Testläufen beschleunigte der Wagen in 3,42 Sekunden von Null auf 100 Stundenkilometer. Nach einem gebrochenen Stecker des Ladegeräts traten dann Probleme mit dem Batteriemanagementsystem auf, die auch nach einer durchgearbeiteten Nacht nicht bis zur Technischen Abnahme gelöst werden konnten.

„Wir sind jetzt ein sehr junges Team mit wenig Erfahrung“, hatte der der 22-jährige Teamleiter Jonas Fromme die Erwartungen bereits vor dem Wettbewerb gedämpft, „Learning by doing“ (Lernen durch Tun) sei die Devise des Teams. 55 von 150 Punkten erhielten die Bremer für ihr Entwurfskonzept. Ab September können sie ihr Lehrgeld in ein neues Rennfahrzeug für die elfte Auflage FSG 2016 einfließen lassen.

Oregon und Schwaben feierten dagegen ihren dritten Sieg in Folge, twitterten „Two nations. One team. One mission.“ (Zwei Nationen. Ein Team. Ein Auftrag.) und versuchten sich am Zungenbrecher „champangeshower“.

Die Industrie, der Daimler Konzern alleine sponsort zwölf Teams, fördert ein derartiges Engagement von Studenten, die oft viele Stunden ihrer Freizeit opfern, mit Sach- und Geldspenden. Die Studenten können ihr erworbenes Wissen in der Praxis umsetzen und profitieren oft durch Studien- und Diplom-Arbeiten oder Stellenangebote interessierter Firmen. Dr. Anna-Maria Karl, Leiterin Global Talent Sourcing (weltweite Talentsuche) bei Daimler sagte vor der Veranstaltung: „Die Begeisterung für innovative Technologien hat für uns als Arbeitgeber einen hohen Stellenwert. Deshalb ist die Formula Student Germany die ideale Plattform, um uns mit den Fahrzeugingenieurinnen und –ingenieuren von morgen auszutauschen.“

Es wird oft bedauert, dass eine derartige Verbindung von Forschung, Lehre und Praxis sich nur selten auf andere Fachbereiche übertragen lässt. Vorbild waren die Akademischen Fliegergruppen, die seit 1920 Deutschland zu einem führenden Land der Segelflugzeugentwicklung und Luftfahrtforschung gemacht haben.

Originäre Berichterstattung
Dieser Artikel enthält Journalismus aus erster Hand. Details befinden sich auf der Diskussionsseite.


     Kommentar abgeben


Themenverwandte Artikel

Bearbeiten