Internationale Tagung in Hildesheim zur Sexuellen Revolution und zum Missbrauch

Veröffentlicht: 21.10.2014, 12:08 (CET)
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Hildesheim (Deutschland), 21.10.2014 – Unter der Überschrift „Zwischen notwendiger Enttabuisierung und problematischer Entgrenzung“ beschäftigte sich in der Zeit vom 29. September bis 1. Oktober eine internationale und fachübergreifende wissenschaftliche Tagung mit der Sexuellen Revolution und den Auswirkungen bis heute. Die Vorträge deckten eine große Bandbreite von Themen ab, wie etwa die Aufklärungsbücher für Kinder um 1970 oder sehr fachspezifische Fragen wie „Wilhelm Reich, die Psychoanalyse und die deutsche Neue Linke“. Veranstalter war eine Gruppe von Hochschullehrern der Universitäten Trier, Frankfurt am Main und Hildesheim zusammen mit dem Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung.

Unter dem Begriff Sexuelle Revolution wird der Wandel der öffentlichen Sexualmoral in den westlichen Industrieländern während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verstanden. Dieser Wandel steht im Zusammenhang mit einer in links-libertären Kreisen propagierten Befreiung der Gesellschaft. In den letzten Jahren wurden auch zahlreiche Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern damit in Verbindung gebracht. Die Tagung diente dazu, eine wissenschaftlich fundierte Sichtweise zu erarbeiten.

Meike Sophia Baader, Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Hildesheim und Mitglied der Ethikkommission „Nähe und Distanz in pädagogischen Beziehungen“ der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, erklärte dazu: „Sexualisierte Gewalt war in pädagogischen Einrichtungen bis zum öffentlichen Bekanntwerden von Missbrauchsvorfällen in pädagogischen Institutionen 2010 mit einem Tabu versehen. Derzeit ist es eher mit Angst und Verunsicherung verbunden, wie Forschungsergebnisse zum Umgang von pädagogischen Einrichtungen mit der Thematik zeigen.“ Seit Sommer 2014 läuft ein dreijähriges Forschungsprojekt, bei dem Kinder und Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren sowie Betreuungspersonen von Wissenschaftlern bundesweit befragt werden. Eine dieser Befragungen ist anonym und läuft im Internet bis Mitte November. Dabei soll unter anderem ermittelt werden, welche Vorstellungen die Jugendlichen in Wohngruppen, Internaten und Kliniken haben und wie die Betreuungspersonen die eigenen Qualifikationen bei den Themen Gewalt und Grenzüberschreitung einschätzen.


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