Internationale Finanzkrise beeinflusst das Wirtschaftswachstum in Deutschland
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21.09.2008 – Die weltweite Finanzkrise, die durch den teilweisen Zusammenbruch des Immobilienhandels in den Vereinigten Staaten von Amerika ausgelöst worden war, verschärfte sich in der vergangenen Woche dramatisch durch die Insolvenz eines der führenden Finanzinstitute der USA, der Investmentbank Lehman Brothers. Angesichts des außerordentlichen Ausmaßes der Krise hat sich die US-Regierung gestern zu einem außergewöhnlichen Schritt entschlossen. Sie gab ihre Zurückhaltung gegenüber der Selbstregulierung der Marktkräfte zugunsten eines milliardenschweren Eingreifens zur Regulierung des Finanzmarktes auf. Die US-Administration will bis zu 800 Milliarden US-Dollar aufbringen um ein Hilfspaket zu schnüren, mit dem marode Hypotheken für Wohn- und Geschäftsimmobilien sowie mit Hypotheken abgesicherte Wertpapiere in großem Stil aufgekauft werden sollen. Der US-Präsident George W. Bush begründete den Entschluss zu dieser Intervention mit den Worten: „Die US-Wirtschaft steht vor beispiellosen Herausforderungen, auf die wir mit beispiellosen Taten reagieren.“ Angesichts des globalen Ausmaßes der Finanzkrise und der internationalen Rückkoppelungen zwischen den globalen Finanzinstituten sieht der Chef-Volkswirt der Europäischen Zentralbank, Jürgen Stark, auch Risiken für das Wirtschaftswachstum in Deutschland: „Je nachdem, in welchem Umfang diese Schockwellen aus den USA uns erreichen, werden wir über eine längere Zeit ein schwächeres Wirtschaftswachstum in Deutschland sehen“, sagte Stark gegenüber Welt online. Eine Abschwächung der Konjunktur in Deutschland erwartet Stark im dritten Quartal. Allerdings sieht Stark in der gegenwärtigen Krise „kein Potenzial für eine globale Rezession“.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisierte heute die zurückhaltende Finanzpolitik der Vereinigten Staaten in den vergangenen Jahren. Die USA und Großbritannien hätten in der Vergangenheit die unter anderem von Deutschland vorgebrachten Forderungen nach einer stärkeren staatlichen Kontrolle der Finanzmärkte nicht unterstützt. Zu lange sei argumentiert worden: „Lasst die Märkte machen, wir brauchen nicht mehr Transparenz.“ Auf den G8-Gipfeltreffen der letzten Jahre waren unter anderem von dem deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder Schritte zur Durchsetzung einer stärkeren Transparenz der Finanzmärkte vorgebracht worden. Die Erwartungen der deutschen Bundesregierung richten sich jetzt auf den im Oktober bevorstehenden Gipfel der G7-Finanzminister, wo neue Regeln zur Kontrolle und Erhöhung der Transparenz der internationalen Finanzmärkte beschlossen werden könnten.
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