Indonesische Regierung beschließt Hauptstadtverlegung
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Jakarta (Indonesien), 28.08.2019 – Die indonesische Regierung hat die Verlegung der Hauptstadt an einen Standort auf Borneo zwischen den Städten Balikpapan und Samarinda in die Provinz Kalimantan Timur beschlossen. Dort soll eine völlig neue Hauptstadt erbaut werden. Die Gesamtkosten für den Umzug von Behörden, Regierung und Parlament samt über einer Million Staatsbediensteten werden auf 32 Miliarden US-Dollar beziffert.
Die neue Hauptstadt solle ab 2024 bezogen werden, gab Präsident Joko Widodo bei einer Fernsehansprache bekannt. In dem Jahr endet die zweite Amtszeit des unlängst wiedergewählten Widodo. Die neue Hauptstadt liegt mehr im Zentrum Indonesiens mit seinen über 17.000 Inseln.
Die Regierung habe sich dazu entschieden, weil ein großer Teil der 30-Millionen-Einwohner-Metropole unter dem Meeresspiegel liegt und bei starken Regenfällen immer wieder Überschwemmungen drohen. In Teilen der Stadt sinkt der Boden pro Jahr um zehn Zentimeter ab, weil zuviel Grundwasser entnommen wird. Zudem werden die Verkehrsprobleme trotz des Baus einer U-Bahn immer größer.
„Das Risiko von Überflutungen, Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüchen ist minimal“, sagte Widodo. Ein Minister sagte, die neue Hauptstadt werde als „Waldstadt“ geplant, doch Umweltschützer sind skeptisch. Die Regenwälder Borneos und darin lebende Tiere sind durch den Bedarf der Holz- und Papierindustrie und die Produktion von Palmöl gefährdet.
Mit dem Umzug würden die Ränder des Inselstaates gefördert. In der ersten Amtszeit hatte Präsident Widodo Häfen, Straßen und Flughäfen in entlegenen Gebieten ausbauen lassen. Außerdem würde ein Strich unter die niederländische Kolonialzeit gezogen, da Jakarta damals als Batavia Regierungssitz der Kolonialverwaltung war. Einen Namen der neuen Hauptstadt nannte der Präsident noch nicht.
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BearbeitenQuellen
Bearbeiten- spiegel.de: „Indonesien verlegt Hauptstadt nach Borneo“ (26.08.2019)
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Die Tücken einer neuen Hauptstadt“ (26.08.2019)