Indien: Stammesangehörige blockieren Straßen, um gegen Bauprojekte zu protestieren

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Bhubaneshwar (Indien), 03.01.2006 – Im indischen Bundesstaat Orissa protestieren tausende Stammesangehöriger mit Straßenblockaden gegen Bauprojekte in ihrer Region. Die Blockaden richten sich auch gegen das Vorgehen der Polizei am Vortag.

Lage des Bundesstaates Orissa

Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten starben gestern mindestens zwölf Stammesangehörige und ein Polizist. In der Nähe einer Industrieanlage hatten etwa 500 Menschen gegen den Bau einer Begrenzungsmauer durch das Unternehmen Tata Steel Company demonstriert. Die Polizei sagt, sie habe zur Selbstverteidigung auf die Demonstranten geschossen, die sie mit Pfeilen angegriffen hätten.

Die Stammesangehörigen weigern sich, die Straßen zu verlassen, wodurch der Verkehr in dem Gebiet etwa 120 Kilometer von Bhubaneshwar, der Hauptstadt des Bundesstaates, zum Erliegen gekommen ist. Auch der Transport von Stahl aus der rohstoffreichen Provinz Keonjhar wird durch die Blockade ernsthaft behindert. Die lokale Verwaltung hat zur Vorbeugung weiterer Unruhen in den betroffenen Gebieten eine Ausgangssperre verhängt und etwa 700 Polizisten stationiert.

In einer von den Stammesangehörigen veröffentlichten Stellungnahme ist die Rede davon, dass sie auf keinen Quadratmeter Land verzichten wollten. Auf einem Gebiet, dass die Stammesangehörigen als ihr Eigentum beanspruchen, soll eine Stahlfabrik der „Tata Steel Company“ errichtet werden. Als Reaktion auf die Zusammenstöße mit der Polizei am Montag fordern die Stammesangehörigen Gespräche mit der Regierung des Bundesstaates sowie die sofortige Entlassung des Polizeichefs der Provinz. Außerdem verlangen die Demonstranten Entschädigungszahlungen für das Land, auf dem die Fabrik gebaut werden soll. Die Polizei hat der Nachrichtenagentur Reuters mitgeteilt, dass die Regierung das Land erworben habe, um es der „Tata Steel Company“ zur Verfügung zu stellen. Bewohnern der betroffenen Gebiete seien Ausgleichszahlungen angeboten worden, die sie jedoch abgelehnt hätten.

Quellen