Im dritten Quartal 2009: Weniger Verluste für General Motors als erwartet

Veröffentlicht: 22:20, 17. Nov. 2009 (CET)
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Detroit (Vereinigte Staaten) / Berlin (Deutschland), 17.11.2009 – General Motors, Mutter des Opel-Konzerns und größter Autobauer in den Vereinigten Staaten, fuhr im dritten Quartal 2009 noch immer ein Minus von 1,15 Milliarden US-Dollar – das sind etwa 800 Millionen Euro – ein, reduzierte damit aber seine Verluste auf ein niedrigeres Niveau, als bislang von Experten erwartet wurde. Im Jahre 2008 waren die Verluste noch mehr als doppelt so hoch.

In diesem Ergebnis sieht der Konzern „ein Zeichen für den Beginn der Trendwende“, da die Verluste auch geringer als in den Quartalen zuvor gewesen seien. Wie GM-Chef Fritz Henderson mitteilte, will General Motors im Jahre 2010 wieder an die Börse gehen. Gleichzeitig sollen die Staatshilfen schneller als ursprünglich geplant zurückgezahlt werden: So will GM im Dezember eine erste Rate in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar an die Vereinigten Staaten und Kanada überweisen. Insgesamt sollen bis 2011 an die Regierung der Vereinigten Staaten Kredite in Höhe von 6,7 Milliarden US-Dollar zurückgezahlt werden. Auch die noch ausstehenden 400 Millionen US-Dollar Schulden aus dem Überbrückungskredit der deutschen Bundesregierung für Opel will GM im November dieses Jahres begleichen. Als General Motors Anfang Juni dieses Jahres Insolvenz anmelden musste, beliefen sich die Verluste seit 2005 auf eine Höhe von 90 Milliarden US-Dollar. Von einem Großteil konnte sich der Autobauer im Rahmen der Insolvenz befreien. Außerdem erhielt General Motors 50 Milliarden US-Dollar Staatshilfen.

Für die Sanierung von Opel hofft GM-Chef Henderson weiterhin auf Staatshilfen aus Deutschland. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hatte jedoch die Zahlung von Geldern aus Bundesmitteln bereits strikt abgelehnt. Er sagte, General Motors könne höchstens von den vier Bundesländern mit Opel-Standorten unterstützt werden. Für seine harte Haltung gegen Staatshilfen für Opel erhielt der Bundeswirtschaftsminister auch Rückendeckung von regierungsexternen Beratern. Der 35-köpfige wissenschaftliche Beirat des Ministeriums sprach sich gegen solche Subventionen aus. Die einhellige Meinung des Beirates sei, dass der Staat nicht in den Strukturwandel eingreifen und insbesondere nicht einzelne Unternehmen mit viel Geld stützen dürfe. Rainer Brüderle fühlt sich nicht an frühere Vereinbarungen mit General Motors über Staatshilfen gebunden. Denn: „Der Aufsichtsratschef von GM hat ja erklärt, dass er aus eigener Kraft eine Opel-Sanierung stemmen kann. Damit sind frühere Vereinbarungen und Zusagen für Opel hinfällig“, äußerte sich der FDP-Politiker gestern zu dem Thema. Unterstützung für seine Position erhielt Brüderle auch aus dem Wirtschaftsflügel der CDU: Der CDU-Mittelstandspolitiker Michael Fuchs erklärte gegenüber der Bild-Zeitung, es sei „nicht unbedingt Sache des deutschen Steuerzahlers, ein US-Unternehmen zu stützen“.

Der flämische Ministerpräsident Kris Peeters betonte dagegen, das Angebot seiner Regierung, die Rettung von Opel mit bis zu 500 Millionen Euro zu unterstützen, bestehe weiterhin. Dem Opel-Werk in Antwerpen droht eine Schließung bereits im März 2010. Peeters erwartet, dass am 3. Dezember innerhalb des EU-Wettbewerbsrates, dem die Wirtschaftsminister der 27 EU-Staaten angehören, über die Zukunft von Opel und Vauxhall beraten wird.

Darüber, welche europäischen Opelwerke geschlossen werden, soll Fritz Henderson zufolge innerhalb der nächsten zwei Wochen entschieden werden.

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