Hypo Real Estate vorerst gerettet

Veröffentlicht: 22:22, 8. Okt. 2008 (CEST)
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Frankfurt am Main (Deutschland), 08.10.2008 – Die Rettung der angeschlagenen Hypo Real Estate (HRE) scheint im zweiten Anlauf vorerst zu gelingen. Ein Unternehmenssprecher bestätigte heute gegenüber Reuters, dass die Bank nun auf die von der Bundesbank bereitgestellten 35 Milliarden zurückgreifen könne. Gestern hat Georg Funke die Konsequenz aus dem Debakel bei dem Münchener Hypothekenfinanzierer gezogen und ist als Vorstandsvorsitzender zurückgetreten. Sein Nachfolger wird Axel Wieandt, der bisher für die Deutsche Bank als Chef-Stratege tätig gewesen ist.

Die Rettung der HRE hat eine Vorgeschichte: Das auf insgesamt 35 Milliarden Euro festgelegte Rettungspaket für die Hypo Real Estate-Bank drohte zu platzen und musste von der Geschäftsleitung nach oben korrigiert werden. Die öffentliche Hand wollte die mühsam ausgehandelten 26,5 Milliarden Euro von Anfang an übernehmen, während die Banken und Versicherungen bisher die ursprünglichen 8,5 Milliarden Euro hätten zusammenbringen sollten. Der Konzern kündete später allerdings an, dass das „zugesagte und angekündigte Rettungspaket in einer Gesamthöhe von bis zu 35 Milliarden Euro für einen Zeitraum bis in 2009 derzeit nicht länger gültig“ sei. Die Banken zogen daraufhin ihre Zusage zurück, weil die Schulden höher als zunächst angegeben ausfielen und zunächst mit falschen Zahlen gerechnet worden war. Die Hypo Real Estate war durch Liquiditätsprobleme ihrer in Irland ansässigen Tochtergesellschaft Depfa in Schwierigkeiten geraten.

Ein Sprecher der Hypo Real Estate ließ anschließend verlauten, die Bank stehe kurz vor dem Aus und kämpfe ums Überleben. Kurz zuvor berichtete Welt Online, dass die Deutsche Bank Prüfungen durchgeführt habe und bei diesen festgestellt wurde, dass die HRE bis Jahresende zusätzliche 15 Milliarden Euro, also insgesamt 50 Milliarden Euro benötigen. Bis Ende 2009 könnten sogar bis zu 70 oder gar 100 Milliarden Euro notwendig sein, um die angeschlagene Bank zu retten. Um eine Insolvenz abzuwenden, benötige das Kreditinstitut angeblich bis Mitte Oktober eine Finanzspritze in Höhe von 20 Milliarden Euro. Die Großaktionäre zeigten Bereitschaft, alles für die Sanierung zu tun.

Das Bundesfinanzministerium (BMF), das Bundeskanzleramt, die Deutsche Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Berlin einigten sich am 5. Oktober nach einer eilig einberufenen Marathon-Sitzung gegen 23:00 Uhr auf eine vorläufige Rettung. Diese wurde ermöglicht, weil die Münchner Bank 15 Milliarden Euro per Liquiditätskredit zusicherte. Zuvor hatten Bundeskanzlerin Merkel verlauten lassen, für die Anleger werde notfalls der Staat eintreten. Damit wolle die Regierung verhindern, dass die Geldanleger ihre Geldeinlagen im großen Stil abheben.

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