Hintergründe der Flugzeugtragödie bei Athen sind aufgeklärt

Artikelstatus: Fertig 23:29, 9. Sep. 2005 (CEST)
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Athen (Griechenland), 09.09.2005 – Der Absturz der Boeing 737-300 der zyprischen Fluggesellschaft Helios Mitte August in der Nähe von Athen ist aufgeklärt. Griechische Ermittler haben ihre Erkenntnisse darüber der Zeitung „International Herald Tribune“ mitgeteilt.

Karte von Griechenland
Die Unglücksmaschine, von Januar 1998 bis März 2004 geflogen von der dba.

Der Absturz geschah demnach durch eine Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände. Bei dem Absturz starben alle 121 Menschen an Bord. Zum einen haben die beiden Piloten Fehler gemacht, zum anderen war die falsche Wartung der Maschine schuld.

Die Piloten im Cockpit haben bereits vor dem Start auf dem Flughafen in Larnaka ein falsch eingestelltes Luftaustrittsventil und ein Druckventil nicht bemerkt. Alarmsignale im Armaturenbereich haben sie nicht erkannt. Der deutsche Pilot mit langjähriger Berufserfahrung und sein junger Kopilot aus Zypern mit wenig Erfahrung im Führen eines Flugzeuges konnten sich wegen Sprachproblemen nur unzureichend verständigen. Bei beiden reichten die vorhandenen Englischkenntnisse nicht aus, um miteinander problemlos kommunizieren zu können. Diese Erkenntnis konnte aus den Aufzeichnungen des Sprachrekorders im Cockpit gewonnen werden.

Fest steht auch, dass die Maschine vor dem Abflug technisch nicht in Ordnung war. Das Druckausgleichsystem für die Kabine war nicht wie üblich auf Automatik eingestellt, sondern auf manuelle Bedienung. Bevor die Ermittler dazu nähere Angaben machen, wird zuvor noch eine Vernehmung des zuständigen Ingenieurs erfolgen. Der Brite hatte die Boeing als Letzter durchgecheckt und das Signal für den Abflug erteilt. Seiner Aussage wird große Bedeutung beigemessen.

Die Herald Tribune beschrieb auch den Ablauf des Unglücksfluges. So ertönte bei einer Höhe von 10.000 Fuß, etwa 3.000 Meter, ein Alarmton. Dieser sollte die Piloten vor dem Druckabfall warnen. Sie hatten ihre Lage aber vollkommen falsch eingeschätzt, da der Ton auch für andere Defekte verwendet wird. Sie hatten dabei übersehen, dass der Ton am Boden eine andere Bedeutung hat als während des Fluges.

Anstatt sofort geeignete Maßnahmen einzuleiten, stieg die Boeing dann auf 14.000 Fuß. In dieser Höhe lösten sich aufgrund des Druckabfalls in der Kabine die Sauerstoffmasken von der Decke. Die gleichzeitig im Cockpit aufblinkende Warnleuchte konnten beide Piloten nicht deuten. Erst in diesem Moment bemerkten die beiden Piloten, dass sie ein sprachliches Kommunikationsproblem hatten. Sie konnten nicht besprechen, wie sie die technischen Probleme in den Griff bekommen könnten.

Kurz darauf stellte sich bei beiden Piloten ein Sauerstoffmangel ein, ausgelöst durch den falschen Kabinendruck. Normalerweise entspricht der Druck einem Niveau von 8.000 Fuß, der Druck im Cockpit entsprach jedoch einer Höhe von 14.000 Fuß. Das Flugzeug stieg jedenfalls weiter nach oben. Als erstes sank der Chefpilot ohnmächtig zusammen und fiel auf den Boden. Sein Kopilot verlor kurz darauf das Bewusstsein, blieb aber in seinem Sitz.

Das Flugzeug flog dann in einer Höhe von 34.000 Fuß in Richtung Athen weiter. Gesteuert wurde es nur noch durch den Autopiloten. In der Nähe von Athen begann die Maschine am Himmel zu kreisen. Als der Treibstoff leer war, fiel eines der Triebwerke aus. Als die Maschine dadurch instabil wurde, schaltete sich der Autopilot von selbst ab. Daraufhin stürzte die Boeing ab.

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