Heidelberg: Rektor der PH von der Rhein-Neckar-Zeitung interviewt
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Heidelberg (Deutschland), 25.05.2009 – Der derzeitige Rektor der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Prof. Michael Austermann, äußerte sich in einem am 22.5. in der Rhein-Neckar-Zeitung veröffentlichten Interview zum Finanzdebakel seiner Hochschule. Austermanns Amtszeit als Rektor endet nach dem laufenden Semester.
In diesem Interview wies er den Vorwurf der Misswirtschaft zurück. Vielmehr hätte die Leitung der Pädagogischen Hochschule bei ihrer Haushaltsplanung noch nichts von der Gesetzesänderung gewusst, nach welcher je eins von drei Geschwistern von den Studiengebühren befreit werden kann. Aus diesem Grund habe die Pädagogische Hochschule Heidelberg dann massiv in die Verbesserung der Lehre durch Einstellung von Lehrkräften, Tutoren und Hilfskräften investiert, die nun bezahlt werden müssen. Da aufgrund der Neuregelung zu den Studiengebühren ein Drittel der Einnahmen aus Studiengebühren wegfielen, sind diese Ausgaben nun nicht mehr durch Einnahmen gedeckt. Die Pädagogische Hochschule in Heidelberg treffe dieser Einnahmeneinbruch besonders stark, da sie anders als die übrigen Pädagogischen Hochschulen im Land über keine Rücklage im Haushalt verfüge. Diese Rücklage sei durch das Anmieten von neuen Räumlichkeiten aufgebraucht worden, da Mietverträge im Technologiepark nicht verlängert wurden, dies habe Kosten in Höhe von 600.000 bis 700.000 Euro verursacht, außerdem habe die EDV-Ausstattung einiger Fächer verbessert werden müssen.
Die Studenten der PH Heidelberg unterstellten ihrem Rektor, dass er einen Teil der Finanzierungslücke verschweige und das tatsächliche Haushaltsloch die bekannt gegebenen 1,15 Millionen Euro übersteige. Dies wies Austermann erneut zurück, das Loch liege nur knapp darüber, in einer Höhe von etwa 1,2 bis 1,3 Millionen Euro. Ebenfalls betonte er, dass er keinerlei Studiengebüren zur Sanierung des regulären Haushalts verwendet habe, allerdings seien die Landesmittel äußerst knapp bemessen, so dass (abzüglich der Gehälter) nur rund eine halbe Million Euro für Lehrmaterialien und ähnliches zur Verfügung stünde, was kaum für die Ausstattung eines Lehramtsstudiums reiche. Bisher habe die PH Heidelberg deshalb Gelder aus freien Stellen darauf verwendet, mit der Einführung der Studiengebühren jedoch versucht alle Stellen zu besetzen und Ausgaben zur Verbesserung der Lehre aus den Gebühren zu finanzieren, die nun entfallen sind.
Auch die drastisch ausgemalten Vorstellungen von den Folgen der Haushaltssperre schränkte er ein. Kein Fachbereich sei gefährdet, lediglich einige Vertretungsprofessoren müssen nun durch Lehrbeauftragte ersetzt werden, wodurch der Arbeitsaufwand regulärer Beschäftigter bei Prüfungen steige. Dieser Zustand würde voraussichtlich bis zum Sommersemester 2010 anhalten, dann verfüge die PH nicht nur über dieselben Haushaltsmittel wie 2006, sondern zusätzlich über weitere 1,6 bis 1,7 Millionen Euro.
Ferner kündigte Austermann an, dass er an der Vollversammlung der Studierenden in der kommenden Woche teilnehmen werde. Für Dienstag hatten die Studenten der PH bereits einen Warnstreik angekündigt, auch von einer Besetzung der Hochschule war bereits die Rede.
Themenverwandte Artikel
Quellen
- www.rnz.de: „Wir wussten nicht, wie schlimm es wird“ (22.05.2009)
- www.rnz.de: „PH ist pleite! – Wo ist unser Geld?“ (21.05.2009)