Haiti vor schwierigem Neubeginn

Veröffentlicht: 22:36, 25. Jan. 2010 (CET)
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Port-au-Prince (Haiti), 25.01.2010 – Nachdem die systematische Suche nach Überlebenden der Erdbebenkatastrophe am 12. Januar in Haiti weitgehend beendet ist, konzentrieren sich die Anstrengungen der Weltgemeinschaft darauf, dem fast völlig zerstörten Land beim Wiederaufbau zu helfen. Zwei Themen stehen dabei im Vordergrund: die Verbesserung der Sicherheitslage in dem Land sowie die Koordinierung der finanziellen Hilfe für den Wiederaufbau. Schätzungen der haitianischen Regierung zufolge kamen bei dem Erdbeben rund 150.000 Menschen ums Leben. 235.000 sind nach UN-Angaben aus der haitianischen Hauptstadt ins Umland geflohen. In der Hauptstadt wurden mindestens 800.000 Einwohner obdachlos. Sie kampieren auf den Straßen und Plätzen oder in Zeltlagern in Port-au-Prince.

Bergung aus den Trümmern einer Schule am 12. Januar
Konvoi der US-Armee durch einen zerstörten Straßenzug in Port-au-Prince am 21. Januar
Suche nach Überlebenden durch Soldaten der UN-Einsatztruppe MINUSTAH (13. Januar)

Zu Beratungen über weitere Schritte beim Wiederaufbau Haitis trafen sich Abgesandte von mehr als 20 Staaten in Montreal (Kanada). Bei dem Treffen soll zugleich eine internationale Geberkonferenz im März vorbereitet werden. Die Hilfsorganisation Oxfam hatte im Vorfeld des Treffens in Montreal an die Teilnehmer appelliert, die Frage eines Schuldenerlasses auf die Tagesordnung zu setzen. Ein Oxfam-Sprecher erklärte: „Zu erwarten, dass Haiti Millionen Dollar zurückzahlt, während das Land kämpft, um eine der schlimmsten Naturkatastrophen der jüngsten Vergangenheit zu überwinden, wäre grausam und unnötig.“ Nach Oxfam-Schätzungen beläuft sich der Schuldenberg des Landes auf umgerechnet 630 Millionen Euro. Unterstützung für die Forderung nach einem Schuldenerlass kam vom kanadischen Außenminister Cannon.

Zur Verbesserung der Sicherheitslage in Haiti soll die UNO-Blauhelmtruppe MINUSTAH um 12.500 Mann verstärkt werden. Außerdem entsendet die Europäische Union 300 Militärpolizisten mit einer paramilitärischen Ausbildung nach Haiti. Daran werden sich sechs EU-Staaten beteiligen (Frankreich, die Niederlande, Italien, Spanien, Portugal und Rumänien). In Deutschland gibt es solche Militärpolizisten nicht.

Das Technische Hilfswerk Deutschlands teilte heute mit, dass eine Frachtmaschine mit Hilfsgütern vom Frankfurter Flughafen nach Santo Domingo in der Haiti benachbarten Dominikanischen Republik abgeflogen ist. An Bord sind zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen und Laborausstattung. Außerdem technische Geräte wie Generatoren, Werkzeuge, Ausstattung für Notunterkünfte sowie Fahrzeuge von insgesamt 13 deutschen Hilfsorganisationen, hinzu kommen Medikamente und Lebensmittel.

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Quellen