HIV durch körpereigene Peptide der Samenflüssigkeit bis zu hunderttausendmal ansteckender
Veröffentlicht: 18:21, 3. Jan. 2008 (CET) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Hannover / Ulm (Deutschland), 03.01.2008 – „Semen-derived Enhancer of Virus Infection“ (SEVI) – so heißen die körpereigenen Moleküle, die sich in der Samenflüssigkeit in langen Fäden, sogenannten Fibrillen, um den HI-Virus legen und dem Virus den Befall neuer Zellen bis zu hunderttausendmal erleichtern. Veröffentlicht wurde dieses Forschungsergebnis in der Zeitschrift „Cell“ schon 2007.
Mediziner um Wolf-Georg Forssmann von der Medizinischen Hochschule Hannover und Frank Kirchhoff und Jan Münch von der Universität Ulm haben die Übertragung des HI-Virus durch Geschlechtsverkehr mit dem Ziel untersucht, Infektionshemmer ausfindig zu machen. Dabei stießen sie auf einen extremen Infektionsverstärker, der erklärt, warum sich der Virus vor allem über infizierte Männer weiter verbreitet. Haben sich die körpereigenen Peptide der Samenflüssigkeit erst einmal in Fibrillen an den HI-Virus angelagert, transportieren sie den Aidserreger zu infizierbaren Zellen und helfen dem HI-Virus entscheidend dabei, mit dieser Zelle zu verschmelzen. Die bisherige Versuchsreihe an Ratten bestätigte eine deutlich höhere Viruslast bei denjenigen Tieren, denen neben dem Erreger auch SEVI injiziert wurde.
Die Forscher hoffen, dass diese Nebenerkenntis ihrer Forschungsarbeit zur Infektionsprävention genutzt werden kann. Wirkstoffe, die die Anlagerung der SEVI an den Erreger hemmen oder unterbinden, könnten dann als Gel eingesetzt werden, um das Infektionsrisiko drastisch zu senken. Eine Versuchsreihe an Primaten soll diese Versuchsergebnisse nun bestätigen.
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Quellen
- suedeutsche.de: „Unerwünschte Hilfe für Aids-Erreger“ (02.01.2008)