HIV-infizierter Rentner wegen Kindesmissbrauchs zu neun Jahren Haft verurteilt
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Lüneburg (Deutschland), 03.03.2011 – Ein ehemaliger 66-jähriger Volksmusiker aus Celle wurde heute vom Landgericht Lüneburg zu neun Jahren Haft verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen von Mai 2005 bis November 2009 im Badeort Pattaya in Thailand in 399 Fällen Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht zu haben. Sieben der Mädchen sollen unter 14 Jahren gewesen sein. Das war dem Täter bewusst.
Seine HIV-Erkrankung hatte er den Minderjährigen verschwiegen, weshalb er neben dem schweren sexuellen Missbrauch, auch wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt wurde. Sein Verteidiger hielten eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten für angemessen, ein weiterer von ihm beauftragter eine Freiheitsstrafe von deutlich unter neun Jahren. Die Staatsanwaltschaft hatte neben einer Freiheitsstrafe die anschließende Sicherungsverwahrung beantragt. Das Gericht folgte dem nicht, es schätzte den Mann nicht als Triebtäter sondern als Gelegenheitstäter ein. Man glaubte dem Mann, dass er einen Schlussstrich ziehen wolle. Schon wegen des hohen Alters und der Infektion ging das Gericht davon aus, dass keine Gefahr mehr von dem Verurteilten ausgehen werde, wenn dieser nach Jahren aus der Haft entlassen wird. Ein kleines Restrisiko sah auch der Richter. Dies reiche nicht aus, um die „schwerste Keule der Justiz“ die Sicherheitsverwahrung, die einen Freiheitsentzug bis zum Tod bedeuten kann, auszupacken.