Gewalt in Pariser Vorstadt eskaliert

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Paris (Frankreich), 03.11.2005 – Die siebte Nacht mit Ausschreitungen in den Pariser Satellitenstädten brachte eine enorme Welle der Gewalt mit sich. Am Morgen beriet sich die französische Regierung in einer Reihe von Krisensitzungen, zu der auch Premierminister Dominique de Villepin aus dem Urlaub in Kanada anreiste. Bürgermeister und Würdenträger des Islam riefen zum friedlichen Protest auf. Präsident Jacques Chirac mahnte gestern die erhitzten Gemüter zur Besonnenheit. Beobachter meinten auch, dass seine Rede eine Zurückweisung von Innenminister Nicolas Sarkozys Aussage war. Er hatte angekündigt die Problemviertel mit einem „Hochdruckreiniger“ von dem „Gesindel“ zu säubern. Der konservative Staatschef sagte dagegen, in den Problemvierteln müsse „das Gesetz streng geachtet werden, allerdings im Geist des Dialogs und Respekts“.

Der Grund für die schweren Ausschreitungen sind die großen sozialen Missstände in den ärmeren Schichten der Vorstädte von Paris. Hier leben vor allem Ausländer mit ihren Familien. Die Unruhen lösten innerhalb der Regierung Debatten zur Verantwortung der Regierung und zur Einwanderungspolitik aus. Der Führer der rechtsradikalen Nationalen Front, Jean-Marie Le Pen, bezeichnete die Randalierer als „ausländische Horden“, die man per Gesetz nicht mehr als Ausländer bezeichnen dürfe.

Die Bilanz der letzten Nacht sind Schüsse auf einen Polizisten, der nicht verletzt wurde, allein im Département Seine-Saint-Denis 177 brennende Autos, ein Autohaus, eine Turnhalle und ein Supermarkt, die in Brand gesetzt wurden. Kleine Gruppen von gewaltbereiten Demonstranten haben zur Provokation der Polizisten Autoscheiben eingeschlagen und kleine Sprengsätze hineingeworfen. Zusätzlich wurden Grundschulen und andere öffentliche Gebäude beschädigt. Im Einsatz waren 500 Polizisten. Es wurden mehrere Randalierer im Alter von 18 bis 28 Jahren in Schnellverfahren zu monatelangen Haftstrafen verurteilt

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Quellen