Gazastreifen: Vereinte Nationen stoppen Hilfslieferungen – Angst vor Ausweitung des Kriegs

Veröffentlicht: 10:34, 9. Jan. 2009 (CET)
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Gaza-Stadt (Gazastreifen), 09.01.2009 – Das Hilfswerk der Vereinten Nationen stoppt seine Hilfslieferungen in den Gazastreifen, da unter anderem ein Lkw-Fahrer während der vereinbarten Waffenruhe getötet wurde. Nach Berichten der UN-Mitarbeiter wurde der Transport, der mit einer UNO-Flagge und diversen Abzeichen gekennzeichnet war, von Teilen der israelischen Streitkräfte beschossen. Außerdem werden immer mehr Einrichtungen der Weltgemeinschaft angegriffen. Unter Beschuss kam auch ein Lastwagen des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK).

Die Entscheidung gab ein Sprecher der United Nations Relief and Works Agency (UNRWA) am Donnerstag in Gaza bekannt. Die Hilfen für 750.000 Menschen sollten dann wieder aufgenommen werden, wenn die Sicherheitsbehörden Israels Garantien für die Sicherheit aussprechen könnten. Das Internationale Rote Kreuz machte eine ähnliche Ankündigung; allerdings will es die Hilfe nicht komplett einstellen, sondern reduzieren. Betroffen ist auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). So erklärten Vertreter der Organisation in Genf, dass bislang auch 21 Mitglieder des medizinischen Personals bei den Kämpfen getötet worden seien.

Sorgen kamen im Laufe des gestrigen Tages auf, die Hisbollah, die ihren Sitz im Libanon hat, könne in den Krieg eingreifen. Grund für die Befürchtungen: Raketen schlugen im Norden Israels ein. Abgeschossen wurden drei so genannte Katjuscha-Raketen, einer dieser Flugkörper explodierte in der Küche eines Altenheims. Die israelische Armee reagierte mit einem Granatenbeschuss. Allerdings lassen übereinstimmende Erklärungen der Regierungen des Libanon und von Israel den Schluss zu, dass es sich nicht um einen systematischen Beschuss, sondern um eine Einzelaktion von Palästinensern gehandelt hat. Auch Vertreter der Hisbollah dementierten, für den Raketenbeschuss verantwortlich zu sein.

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Quellen