Fukushima: Bergung von Brennstäben beginnt

Veröffentlicht: 08.11.2013, 06:29 (MEZ)
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Fukushima (Japan), 08.11.2013 – Die Tokyo Electric Power Company (Tepco), der Betreiber des 2011 durch eine Tsunami schwer beschädigten Kernkraftwerks in Fukushima, hat bekannt gegeben, dass die Bergung von Brennstäben aus Reaktorblock 4 des Kraftwerkes nun beginnen kann. Block 4 war zur Zeit des Unglücks für Wartungsarbeiten abgeschaltet, und seine Brennstäbe waren in einem wassergekühlten Lagerbecken im Reaktorgebäude untergebracht. Das Gebäude von Reaktor 4 wurde durch eine Wasserstoffexplosion 2011 schwer beschädigt und war einsturzgefährdet. Das Gebäude wurde nun gesichert und ein neuer Kran wurde installiert, der an der Stelle des eigentlichen Krans der Anlage die Brennstäbe bergen wird. Der neue Kran ersetzt nicht nur den alten bei der Explosion beschädigten Kran, er verfügt auch über besondere Sicherheitsvorrichtungen, die den problemlosen Ablauf der Bergung sicherstellen sollen.

Brennstabeinheiten während
ihrer Produktion

Das Entfernen der Brennstäbe ist eigentlich ein Routinevorgang, der regelmäßig auch in Fukushima durchgeführt wurde, bei dem die Brennstäbe zur Kühlung ständig unter Wasser gehalten werden. Die jetzige Bergungsaktion ist aber nicht ungefährlich, denn obwohl Tepco davon ausgeht, dass die Brennstäbe keinen Schaden durch nach der Explosion herabfallende Gebäudeteile genommen haben, gibt es darüber keine letzte Gewissheit, und man hofft, dass auch Gebäudetrümmer kein Hindernis mehr darstellen.

Die 1533 Brennstäbe werden in Einheiten von 22 Stück geborgen. Die Bergung einer jeden Einheit dauert zwischen sieben und zehn Tagen. Wenn die Brennstabeinheit aus dem jetzigen Wassertank entfernt wurde, wird sie in einen neuen Tank auf dem Gelände des Kraftwerks eingelagert. Der neue Tank ist mit einem neuen Kühlsystem ausgestattet und gegen Erdbeben und Tsunamis besonders gesichert, denn er soll für eine Zeit von 10 bis 20 Jahren für die Lagerung benutzt werden.

Das Entfernen der Brennstäbe wird als erster Schritt zur endgültigen Stilllegung des Kraftwerks bezeichnet. Wenn diese Bergungsaktion voraussichtlich Ende 2014 erfolgreich abschlossen sein wird, wird man sich der wesentlich schwierigeren dauerhaften Lösung der Probleme der Blöcke 1, 2 und 3 zuwenden, die zum Zeitpunkt des Unglücks in Betrieb waren und deren Brennstäbe dementsprechend im Reaktor platziert waren, was zu einer teilweisen Kernschmelze führte, als die Anlage außer Kontrolle geriet. Auch in diesen Blöcken ist eine Bergung der Brennstäbe bzw. des radioaktiven Abfalls soweit möglich geplant. Die geschmolzenen Teile der Brennstäbe werden sich nach heutigem Stand der Technik nicht bergen lassen. Die wesentliche höhere Strahlung in diesen Reaktorblöcken wird diese Aufgabe aber auch so bereits deutlich schwieriger machen als die jetzige Bergung in Block 4, weil diese Bereiche für Menschen teilweise ganz unzugänglich sind. Der Beginn dieser nächsten Phase der Aufräumarbeiten wird für 2015 erwartet und wird 30–40 Jahre in Anspruch nehmen.


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