Fußball-WM: Italien spielt unentschieden gegen Neuseeland

Veröffentlicht: 22:56, 29. Jun. 2010 (CEST)
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Bloemfontein / Nelspruit / Johannesburg (Südafrika), 29.06.2010 – Italien hat sich mit dem Unentschieden im Spiel gegen Neuseeland in eine ungünstige Ausgangsposition für das letzte Gruppenspiel gegen die Slowakei gebracht. Diese Mannschaft hat ihr Spiel gegen Paraguay klar verloren. Ebenso eindeutig war der Sieg der brasilianischen Nationalmannschaft gegen die Mannschaft von der Elfenbeinküste. Auch nach der Suspendierung des französischen Nationalspielers Nicolas Anelka kommt die „Équipe Tricolore“ nicht zur Ruhe.

Slowakei - Paraguay
0:2 (0:1)

26.643 Zuschauer sahen im Free-State-Stadion von Bloemfontein das von Schiedsrichter Eddy Maillet von den Seychellen geleitete Spiel, in dem es vier Gelbe Karten gab: drei für die Slowaken und eine für einen Paraguayer. Paraguays Trainer Gerardo Martino zeigte sich nach dem Spiel zufrieden mit dem Punktgewinn, es sei „in einer solch ausgeglichenen Gruppe sehr wichtig, vier Punkte zu haben“.

Die Slowaken konnten den Sieg der Südamerikaner zu keiner Zeit in Gefahr bringen. Die erste Torchance hatten die Paraguayer durch Roque Santa Cruz in der dritten Spielminute, doch sein abgefälschter Schuss wurde von Ján Mucha abgewehrt. Die Südamerikaner waren zwar überlegen, konnten aber nicht nahe genug an das slowakische Tor gelangen. Die Schüsse von Cristian Riveros in der 16. Minute, von Lucas Barrios in der 23. Minute und Nelson Valdez zwei Minuten später wurden entweder abgewehrt, waren zu hoch oder gingen neben das Tor. In der 27. Minute war Mittelfeldspieler Vera schließlich erfolgreich. In der 39. Minute hatte Santa Cruz das 2:0 auf dem Fuß, doch der slowakische Torhüter konnte seinen Flachschuss mit dem Fuß parieren.

Die „Albirroja“ störten das slowakische Spiel schon in deren eigener Spielhälfte, sodass die Slowaken den Ball oft weit ins gegnerische Spielfeld droschen, um sich etwas Luft zu verschaffen. Dieser Spielverlauf setzte sich auch in der zweiten Halbzeit fort. Nur das zweite Tor für die Südamerikaner ließ auf sich warten, bis schließlich in der 86. Minute Riveros mit dem 2:0 den Endstand herstellte.

Italien - Neuseeland
1:1 (1:1)

Mit dem zweiten 1:1 in Folge hat sich der amtierende Weltmeister Italien in eine ungünstige Ausgangsposition im letzten Grupppenspiel gegen die Slowakei gebracht. 38.230 Zuschauer im Mbomela-Stadion von Nelspruit sahen das vom guatemaltekischen Schiedsrichter Carlos Batres geleitete Spiel, der drei Neuseeländer mit Gelben Karten bedachte. „Wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir mehr zeigen“, stellte Italiens Trainer Marcello Lippi nach dem Spiel selbstkritisch fest. Neuseeland und Italien sind nach dem zweiten Gruppenspiel immer noch punkt- und torgleich.

Die „Squadra Azzurra“ lief ohne Andrea Pirlo und Torhüter Gianluigi Buffon, den Rückenprobleme zu schaffen machen. Die „All Whites“ vom anderen Ende der Welt gingen überaschend in der siebten Minute in Führung. Nachdem Winston Reid, der im Spiel gegen Slowenien den Ausgleich für die Neuseeländer erzielt hatte, einen Freistoß in Richtung Strafraum weiterleitete, konnte dort nach einem Abpraller von Fabio Cannavaro der in der australischen Liga spielende Shane Smeltz den Ball ungehindert an Ersatztorhüter Federico Marchetti vorbei ins Netz der Italiener befördern. Zwar stand Smeltz in abseitsverdächtiger Position, doch Schiedsrichter Batres entschied auf Tor.

Vorläufige Tabelle der Gruppe F
Rang Land Tore Punkte
1 Paraguay Paraguay 3:1 4
2 Italien Italien 2:2 2
2 Neuseeland Neuseeland 2:2 2
4 Slowakei Slowakei 1:3 1

Die Italiener drängten nun häufig in Richtung neuseeländisches Tor, das von Mark Paston gehütet wurde. Riccardo Montolivos Schuss in der 27. Minute ging an den Pfosten. In der 29. Minute zog Tommy Smith den für AS Rom Spielenden Daniele De Rossi am Trikot. Dieser ließ sich fallen und Schiedsrichter Batres deutete auf den Elfmeterpunkt. Der Strafstoß wurde von Vincenzo Iaquinta problemlos verwandelt. Nach dem Ausgleichstor ließen die Italiener es gut sein mit der Offensive.

Nach der Pause war der Drehschuss des in der Pause eingewechselten Antonio Di Natale in der 49. Minute zunächst die einzige nennenswerte Torchance der Italiener. Erst nach über einer Stunde Spielzeit gelangte Iaquinta in eine gute Schussposition, konnte seinen Versuch aus 13 Meter Torentfernung nicht erfolgreich abschließen. Nach der Einwechslung von Giampaolo Pazzini wurden die Italiener stärker und die Neuseeländer waren in die Defensive gedrängt. Nach Ivan Vicelichs Fernschuss auf das italienische Tor, der abgewehrt wurde, konterte Italien. Der Konter in der 63. Minute endete endete mit einem Kopfball von Giorgio Chiellini neben das neuseeländische Tor. In der 70. Minute stellte Montolivo Neuseelands Schlussmann Paston auf die Probe. Die letzte Tormüglichkeit für Italien setzte Di Natale in der 81. Minute am linken Torposten vorbei ins Aus. Die Chance, das Spiel noch zu gewinnen, hatten auch die Kiewis, als in der 83. Minute Chris Wood sehr knapp das italienische Tor nicht traf.

Brasilien - Elfenbeinküste
3:1 (1:0)

In der mit 84.455 Zuschauer ausverkauften Soccer City in Johannesburg schien der französische Schiedsrichter Stéphane Lannoy mit dem teils ruppigen Spielverlauf überfordert und der sich vom Torschützen zum 2:0 verschaukeln ließ, als er ihn befragte, ob er den Ball mit der Hand gespielt habe. „Vielleicht war es die heilige Hand Gottes“, spielte Luís Fabiano nach dem Spiel auf Diego Maradonnas Viertelfinaltreffer gegen England bei der Weltmeisterschaft 1986 an. Mit dem Sieg gegen die Ivorer sicherten sich die Brasilianer bereits nach dem zweiten Spiel den Einzug ins Achtelfinale.

Die erste Torchance hatten nach 48 Sekunden die Südamerikaner. Robinho zog aus 30 Metern ab, traf jedoch knapp über das von Boubacar Barry gehütete Tor der Ivorer. Diese bemühten sich zunächst erfolgreich, die Brasilianer gar nicht erst in die Nähe des ivorischen Tores zu lassen. Nur bei Standardsituationen konnten die Brasilianer die gut gestaffelte Abwehr der Westafrikaner durchdringen. Schließlich ließ Kaká in der 25. Minute durch ein Dribbling zwei Abwehrspieler aussteigen und spielte im Strafraum zu dem freistehenden Luís Fabiano, der den Ball aus spitzem Winkel unter die Torlatte zielte.

Bis zur Pause hatten die Brasilianer keine zwingenden Tormöglichkeiten mehr, die Ivorer konnten ihrerseits die Führung der Südamerikaner nicht gefährden. Didier Drogba wurde offenbar durch die Manschette behindert, die er wegen seines Armbruches Anfang Juni trug und war wenig sichtbar. Die besten Gelegenheiten für die Elfenbeinküste konnte Aruna Dindane in der 38. und 39. Minute erspielen. Zunächst versuchte er es mit einem Volleyschuss nach Vorlage von Guy Demel, doch dieser wurde abgeblockt, eine Minute später konnte Trohüter Júlio César einen Aufsetzer Dindanes aus 18 Metern problemlos unter Kontrolle bringen.

In der 51. Minute spielte Luis Fabiano drei ivorische Abwehrspieler aus, wobei er zweimal seinen Oberarm zu Hilfe nahm, dann schloss er mit einem harten Schuss mit links die Aktion zum 2:0 ab. „Schade, dass der Schiedsrichter das nicht gesehen hat. Es ist schon so schwierig, Luís Fabiano auszuschalten - es ist noch schwieriger, wenn er vor dem Tor seine Hand benutzt“, meinte Sven-Göran Eriksson, der Trainer der Ivorer nach dem Spiel. Das 2:0 lähmte die Ivorer, die danach nur durch Drogba in der 54. Minute gefährlich werden konnte, doch dessen Kopfball verfehlte das Tor knapp. In der 61. Minute fiel dann die endgultige Entscheidung mit dem 3:0 durch Elano, der eine Vorlage von Kaká verwerten konnte.

Die Schlussphase des Spieles war von Hektik und ruppiger Spielweise geprägt. Nach einem Foul von Cheik Tioté musste Elano mit der Tragbahre vom Platz getragen werden. Kaká setzte kurz vor Schluss gegen Abdulkader Keita seine Ellenbogen ein und wurde in der 88. Minute mit Gelb-Rot vom Platz gewiesen. Der Ehrentreffer der Ivorer in der 79. Minute kam zu spät, um das Spiel noch herum zu reißen.

Anarchie in Frankreichs Team

Auch ohne den inzwischen durch Entscheidung des französischen Fußballverbandes (FFF) nach Hause geschickten Nicolas Anelka hat sich die Stimmung im französischen Team nicht verbessert. Beim Training der Mannschaft kam es am Samstag, dem 19. Juni, zu einem Disput zwischen Mannschaftskapitän Patrice Evra und dem für Fitness zuständigen Trainer Robert Duverne, in den Nationaltrainer Raymond Domenech eingriff. Die Spieler brachen daraufhin das Training ab und kehrten in ihre Unterkunft zurück. Teammanager Jean-Louis Valentin bezeichnete das Verhalten der Spieler als einen „Skandal für Frankreich, das Team und den Verband“. Die Spieler verweigerten, so Valentin, das Training aus Unzufriedenheit über die Suspendierung Anelkas. Er sei „empört“ und „angewidert“ und erkläre deswegen seinen sofortigen Rücktritt. Valentin sprach es, stieg in sein Auto und fuhr davon.

„Alle Spieler, ohne Ausnahme, protestieren gegen die Entscheidung der FFF, Nicolas Anelka zu suspendieren“, hieß es in einer von Domenech verlesenen Erklärung der Spieler. Der Verband bezeichnete das Handeln der Spieler als „inakzeptabel“, man werde sich nach dem Turnier mit den Konsequenzen befassen. Verbandsvizepräsident Christian Teinturier verlangte, Anelka dürfe „nie wieder das französische Trikot tragen“.

Anelka wurde nach Hause geschickt, nachdem die französische Sportzeitung „L′Équipe“ eine Beschimpfung des umstrittenen Trainers Domenech durch Anelka wiedergegeben hatte. Mannschaftskapitän Evra und Bayern-Spieler Franck Ribéry sind der Auffassung, dass der Zwischenfall von einem „Verräter“ an die Presse weitergegeben worden sein muss. Dieser müsse gefunden und aus dem Team geworfen werden, erklärte Evra. Ribéry stellte klar, „die Sachen, die in der Kabine passieren, müssen auch in der Kabine bleiben“.

Anelka hat inzwischen in einem Interview der Tageszeitung „France Soir“ erklärt, er habe „eine lebhafte Diskussion“ mit dem Trainer gehabt, machte jedoch deutlich, die von „L′Équipe“ gedruckte Beschimpfung seien nicht seine Worte. Die Zeitung teilte inzwischen mit, „mehr als einen Zeugen“ für Anelkas Streit mit Domenech zu haben.

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Quellen