Französische Finanzaufsicht warnt vor steigenden Zinsen

Veröffentlicht: 12:12, 18. Jul. 2017 (CEST)
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Paris (Frankreich), 18.07.2017 – Die staatliche Finanzaufsicht Frankreichs (AMF) veröffentlicht auf ihrer Internetseite neben einem Jahresbericht auch allgemeine Einschätzungen zur internationalen Finanzlage. Die AMF wurde mit dem Finanzstabilisierungsgesetz vom 1. August 2003 gegründet. Sie entspricht der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Während die deutsche Behörde sich eher auf das nationale Geschehen konzentriert und zum Beispiel lieber Rückschau hält, welche Reformen die G-20-Staaten angestoßen haben, berichtet die AMF auch über Risikoabschätzungen für die Zukunft. Dies wird von einigen deutschen Medien sehr reißerisch interpretiert. So berichtet der STERN in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf DIE WELT, jede Zinserhöhung „könne das Streichholz sein, das ins Benzinfass fällt“. Tatsächlich beschäftigt sich die AMF mit der Finanzpolitik der USA und deren Folgen. Teilweise seien aber die Risiken bekannt.

Die französische Finanzaufsicht in Paris

Dass Niedrigzinsen zu Investitionen in Immobilien führen, ist nichts Neues. Wenn Immobilien auf Kredit gekauft wurden, können steigende Zinsen dazu führen, dass die Immobilienpreise sinken, wenn viele verschuldete Eigentümer ihr Haus verkaufen müssen. Das hängt aber im Einzelfall auch von der Marktlage ab. Dass die weltweite Finanzkrise 2007/2008 auf ein allgemein steigendes Zinsniveau zurückzuführen war, ist jedoch ein Trugschluss. Mit diesem Trugschluss versuchen einige Medien jetzt Sensationsnachrichten zu erzeugen.

Die Leitzinsen der EZB und der FED (USA) seit Bestehen des Euro

Die AMF ist nur eine Stimme in der Eurozone. Über die Leitzinsen beim Euro entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB). Gegenwärtig liegen die EZB-Einlagefazilität für Geschäftsbanken im Euroraum bei -0,4 % und das Dreimonats-Libor-Zielband der Schweizerische Nationalbank sogar bei −0,25 bis −1,25 %. Das bedeutet seit über einem Jahr Strafzinsen für Banken, die Guthaben bei der EZB haben, statt das Geld über Kredite in die Wirtschaft zu pumpen.


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