Frankreich: NPA vor der Spaltung?

Veröffentlicht: 12:44, 22. Mär. 2012 (CET)
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Paris (Frankreich), 22.03.2012 – Die schon seit längerem zu beobachtenden Konflikte in der linksradikalen Partei NPA haben sich am Mittwoch bis zum Eklat zugespitzt, indem führende Politiker der Partei dazu aufgerufen haben, am 22. April nicht etwa den eigenen Kandidaten Philippe Poutou, sondern Jean-Luc Mélenchon von der Linksfront zum Präsidenten der Republik zu wählen. Möglicherweise steht die Partei (Nouveau Parti Anticapitaliste, dt. Neue Antikapitalistische Partei), die Anfang 2009 aus der seit 1974 bestehenden trotzkistischen LCR (Ligue Communiste Révolutionnaire, dt. Kommunistisch-Revolutionäre Liga) hervorgegangen ist, im vierten Jahr ihrer Existenz vor dem Aus.

Olivier Besancenot (links) und Jean-Luc Mélenchon (rechts) mit Bauernführer José Bové 2005 vereint im Kampf gegen die Europäische Verfassung

Die Parteisprecherin Myriam Martin sowie die ehemaligen, aber immer noch einflussreichen Parteifunktionäre Pierre-François Grond und Hélène Adam haben in einem Beitrag für die Tageszeitung Libération dargelegt, sie könnten die vermeintliche Politik der Selbstisolation innerhalb des linken Parteienspektrums nicht mehr mittragen. Myriam Martin ist folgerichtig von ihrem Posten zurückgetreten. Dass der in Umfragen mit lediglich ca. einem Prozent gehandelte Philippe Poutou gegen den mit elf bis zwölf Prozent gehandelten Mélenchon antritt, anstatt sich dessen Parteienbündnis Front de Gauche anzuschliessen, ist für die Autoren inakzeptabel. Der Front de Gauche besteht aus der Kommunistischen Partei Frankreichs, der Parti de Gauche (PG; dt. Linkspartei; dem Lafontaine-Flügel der deutschen Linkspartei ähnlich) und fünf kleineren linken Parteien. Martin, Grond und Adam gelten als enge Verbündete des langjährigen LCR- und NPA-Vorsitzenden Olivier Besancenot. Der in Frankreich äußerst populäre hauptberufliche Postbote hat sich zum großen Bedauern seiner Anhänger vor einem Jahr zurückgezogen, unter anderem, weil er die Fixierung der Öffentlichkeit und der Parteimitgliedschaft auf seine Person nicht mit seinem vom Trotzkismus maßgeblich mitgeprägten Politikverständnis vereinbar sah.

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