Frankreich: Kommunisten uneins über Präsidentschaftskandidatur
Veröffentlicht: 12:13, 8. Jan. 2011 (CET) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Paris (Frankreich), 08.01.2011 – Die Führung der französischen Kommunistischen Partei (PCF) ist zu einer Tagung zusammengekommen, bei der über die Strategie der Partei bezüglich der 2012 anstehenden Wahl des Präsidenten der Republik beraten werden soll. Fraglich ist, ob die PCF für den ersten Wahlgang einen eigenen Kandidaten aufstellen wird oder ob der relativ populäre Ex-Sozialdemokrat Jean-Luc Mélenchon unterstützt wird.
Im zweiten Wahlgang werden dann die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen gegeneinander antreten; dies sind voraussichtlich Nicolas Sarkozy (UMP) sowie ein Kandidat des sozialdemokratischen Parti socialiste (PS); unter Umständen könnte auch der rechtsextreme Front National wieder in die Stichwahl kommen. Der PCF würde in diesem Fall den PS-Kandidaten unterstützen.
Der ehemalige Minister Mélenchon hat im Jahr 2008 seiner sozialdemokratischen PS den Rücken gekehrt und seine eigene Linkspartei (Parti de Gauche) gegründet. Diese bildet mit dem PCF und einigen Abtrünnigen des populären Linksradikalen Olivier Besancenot eine Linksfront (front de gauche).
Berichten der Tageszeitung Le Monde zufolge soll sich eine Mehrheit für eine Unterstützung Mélenchons abzeichnen. Diesem wird von Meinungsumfragen ein Ergebnis zwischen sechs und acht Prozent vorhergesagt. Einen ähnlich populären Kandidaten könnte der PCF derzeit nicht aufbringen: Die einst feste Größe in der französischen Politik hat im Zuge ihrer Regierungsbeteiligung im rot-rot-grünen Bündnis unter Lionel Jospin (1997 bis 2002) fast alle Anhänger verloren und kämpft dagegen an, eine unbedeutende Splitterpartei zu werden.