Forschung in den Tiefen des Gletschers

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Berlin (Deutschland), 10.08.2005 – In der Antarktis entsteht zurzeit das größte Teleskop der Welt, es soll Neutrinos tief im Eis aufspüren. Diese könnten uns kosmische Neuigkeiten bringen.

Dieses Teleskop ist für einen Menschen auf der Erdoberfläche unsichtbar, denn es ist tief in der Eiswüste des geografischen Südpols verborgen. Zwischen 1.500 bis 2.500 Metern Tiefe erstreckt sich eine Kette von Detektoren. Das Projekt heißt „IceCube“. Der Eisblock dazu hat eine Kantenlänge von einem Kilometer und wiegt ca. eine Milliarde Tonnen. Sensoren, die Lichtflackern aus Neutrino-Kollisionen auffangen, sind in die Eisinsel eingefroren. Mikrofone nehmen Knistern auf.

Das Projekt wird unter anderem geleitet von dem Teilchenforschungsinstitut Deutsches Elektronen-Synchrotron (Desy) in Zeuthen nahe Berlin. Die Detektoren sind medizinballgroße Glaskugeln, gespickt mit Elektronik. 5.000 dieser Messelemente werden bis zum Jahr 2010 in Betrieb gehen. 1.300 kommen vom Desy, die restlichen 3.700 kommen aus den Vereinigten Staaten und Schweden.

Neutrinos sind winzige Teilchen, die beim Kernfusionsprozess im Innern von Sonnen entstehen. Auch bei Kollisionen von Galaxien erblicken sie das Tageslicht. Bislang waren die Informationen nur im Sternenschutt, jetzt soll die Neutrino-Astronomie die Infos herauskitzeln. Die Neutrinos haben weder feste Masse noch elektrische Ladung, so können sie ganz einfach durch Planeten und Galaxien fliegen, deshalb auch der Name „Geisterteilchen“.

Es ist höchst selten, dass Neutrinos mit einem Atomkern kollidieren. Falls dies im klaren Eis passiert, blitzt ein bläulicher Lichtschweif auf, die so genannte „Tscherenkow-Strahlung“. Dieses Flackern machen die Sensoren der Glaskugeln sichtbar.

Am 15. August werden die Kugeln in die Antarktis verschifft. Über 150 Wissenschaftler aus acht Ländern arbeiten mit, 272 Millionen Dollar kostet das Projekt. Der größte Teil davon kommt aus den USA. Im Februar wurde der erste Sensorenstrang in 2,4 Kilometer Tiefe gebohrt. Im Januar 2006, es herrscht dann Sommer am Südpol, kommen die nächsten vier Stränge dran, bis 2010 sind es etwa 70.

Das Projekt ist die Hilfe zur Erstellung einer Neutrino-Karte des Himmels. Weitere Neutrinodetektoren liegen in Japan, den USA und Europa. 1987 wurde eine Supernova durch Geisterteilchen belegt, damals fingen die Forscher 19 Neutrinos.

Quellen