Formel 1: Die Toyota-Ferrari-Spionageaffäre
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Köln (Deutschland) / Maranello (Italien), 03.12.2004 – Im Oktober 2003 spielten sich in der Köln-Marsdorfer Formel1-Toyota-Fabrik Szenen ab, wie sie sonst nur aus Spielfilmen bekannt sind: Aktenordner wurden beschlagnahmt, Software gesichert und Büros durchsucht. Der Grund hierfür war, dass Ferrari-Sportdirektor Jean Todt im Mai 2003 Anzeige gegen zwei ehemalige Ferrari-Ingenieure gestellt hatte, die aus Maranello zu Toyota gewechselt waren und dabei einige sensible Daten mitgenommen haben sollen.
Während die gesamte Affäre bislang als ausschließlich auf die beiden Ex-Ferrari-Mitarbeiter bezogen und die Toyota Motorsport GmbH als unbeteiligt galt, erklärte Siegmar Raupach, Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, nun überraschend, dass man auch „gegen Verantwortliche der Toyota Motorsport GmbH“ ermittle.
In einem Interview mit der italienischen Zeitung „Gazzetta dello Sport“ enthüllte Raupach, dass Toyota angeblich Ferrari-Software (entweder ein Computerprogramm oder einen Quellcode) in das eigene System übernommen habe. Aus diesem Grund würden sich die Japaner auch weigern, die „Ferrari-Daten“ zurückzugeben, da die Italiener dann „mehr“ zurückbekommen würden. Schließlich wurden die Daten im Toyota-System untrennbar miteinander verbunden.
In wie fern diese Aussage korrekt ist, lässt sich nur schwer nachprüfen, da Computerausdrucke der fraglichen Daten laut Raupach „zehntausende von Seiten“ füllen würden.
In einer ersten Stellungnahme zu den Vorwürfen in besagtem Artikel erklärte Toyota, dass die Aussagen in der „Gazzetta dello Sport“ „einige ernsthafte Auslassungen und Ungenauigkeiten“ beinhalten würden, die einen „völlig falschen Eindruck der wahren Fakten“ verursachen würden.
Die deutschen Behörden erhalten dennoch die volle Unterstützung seitens TMG. So sollen alle gewünschten Materialien und Kopien freiwillig übergeben worden sein.
Da in den „freiwillig ausgehändigten Materialien“ allerdings einige „vertrauliche Daten“, welche ausschließliches Eigentum von TMG sind, vorhanden sind, verlangten die Anwälte des Kölner Rennstalls, dass nur jene vertraulichen Informationen auch nach Italien weitergereicht würden, welche in diesem Fall auch tatsächlich von Interesse sind.
„Wir bedauern sehr, dass ehemalige Ferrari-Angestellte sich unrechtmäßig Materialien während ihrer Zeit bei Ferrari angeeignet haben“, liest sich eine allgemeine Stellungnahme der Weiß-Roten zur Spionageaffäre. „Personalwechsel zwischen verschiedenen Teams sind in der Formel 1 allerdings nichts Ungewöhnliches und das Risiko von Datenverlusten ein allgemein bekanntes Problem.“
„Zu diesem Zeitpunkt betreffen die Anschuldigungen nur Einzelpersonen und deren Verhalten. Toyota Motorsport war hingegen niemals absichtlich in das Erwerben von Materialien oder Daten anderer Teams involviert.“
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Quellen
- f1welt: „Titel nicht bekannt“ (Datum nicht bekannt) Quelle nicht mehr online verfügbar
- ARD-Sport: „Toyota gibt Spionage zu“ (03.12.2004, 14:39 Uhr)
- Spiegel Online: „Spionage-Affäre : Toyota nutzte offenbar gestohlene Ferrari-Daten“ (Abruf des kompletten Quellartikels ist kostenpflichtig) (03.12.2004)