Flugpassagiere erstatten Anzeige gegen British-Airways-Piloten

Berlin (Deutschland), 31.12.2005 – Ein Pilot der britischen Fluggesellschaft „British Airways“ wurde vorgestern Morgen in Berlin von wütenden Flugpassagieren wegen Freiheitsberaubung angezeigt.

Knapp 90 Fluggäste saßen auf dem Flughafen Berlin-Tegel in dem Flugzeug fest. Ihre Maschine vom Typ „Airbus A320-200“ mit der Flugnummer „BA 981“ sollte ursprünglich um 07:35 Uhr mit Ziel London-Heathrow starten. Der Start der Maschine verzögerte sich wegen des schlechten Wetters: Starker Schneefall hatte den Start verzögert. Anstatt die Passagiere wieder aussteigen zu lassen, hielt sie der Pilot in der Maschine fest. Es kam zum Streit mit dem Piloten. Einige der Fluggäste haben dann vom Flugzeug aus per Handy die Notrufnummer der Berliner Polizei angerufen und geklagt, sie würden gegen ihren Willen im Flugzeug festgehalten. Die Beamten leiteten die Anrufe an die Bundespolizei weiter. Die Passagiere saßen insgesamt sieben Stunden abflugbereit in der Maschine und warteten vergeblich auf den Abflug nach London.

Die Maschine befand sich zu dem Zeitpunkt bereits startklar auf dem Vorfeld zwischen Warteposition und Enteisungsanlagen. Wären sie ausgestiegen, hätten sie mitten auf dem Flughafengelände gestanden. Die Beamten der Bundespolizei erhielten den Notruf gegen 12:00 Uhr mittags. Sie kamen zum Flughafen Tegel und sprachen mit dem Kapitän. Erst nach dem Gespräch war der Pilot bereit, die Türen der Maschine zu öffnen. Vier Stunden nach dem ursprünglich geplanten Start verließen daraufhin acht Fluggäste die Maschine. Sie verzichteten auf den Flug nach London. Von diesen acht Personen erstatteten sechs noch auf der Flughafenwache eine Anzeige. Nicht bestätigt hat die Polizei die Aussage, dass der Kapitän seinerseits wiederum Anzeige gegen die Fluggäste erstattet habe. Aus seiner Sicht sei das Verhalten mit einer Gefährdung des Luftverkehrs gleichzusetzen gewesen.

Nach dem Zwischenfall meldete sich ein Londoner Sprecher der BA zu Wort. Er bedauerte die Unannehmlichkeiten für die Fluggäste, nahm jedoch seinen Piloten in Schutz. Schließlich habe er vorher nicht wissen können, wie lange die zwangsweise Verzögerung dauern werde. Der Sprecher sagte: „Er musste wegen der schwierigen Witterungsbedingungen die Maschine mehrfach enteisen lassen, denn die Sicherheit geht bekanntlich vor.“ Indirekt gab er der Flugüberwachung in Berlin die Schuld, die die geplanten „Startfenster“ laufend verschoben habe.

Der tatsächliche Start der Maschine erfolgte dann am Donnerstag um 14:38 Uhr.

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