Filmkomponist John Barry ist gestorben
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New York (Vereinigte Staaten), 01.02.2011 – Er hat die Musik für den oscarprämierten Film „Jenseits von Africa“ (1985) geschrieben, die Musik zu „Frei geboren – Die Königin der Wildnis“ hatte ihm gleich zwei Oscars eingebracht, auch für „Der Löwe im Winter“ und „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990) erhielt John Barry die begehrte Äuszeichnung, doch bekannt wurde er für seine Soundtracks zu den James-Bond-Filmen. Für elf der weltbekannten Agentenfilme schrieb er die Musik. Das Titelthema von Monty Norman variierte er, es wurde zum Markenzeichen aller Filme der Reihe. Für sein Schaffen erhielt er insgesamt fünf Oscars. Der von Shirley Bassey gesungene Titelsong zum Bondstreifen „Goldfinger“ verdrängte 1964 den Beatles-Hit „A Hard Days Night“ von der Spitze der englischen Hitparade. Auch die Titelmusik zur Fernsehserie „Die Zwei“ mit Roger Moore und Tony Curtis stammt von ihm. Das Werk Barrys war vielseitig, er komponierte Klassik mit Pop, nutzte Moog-Synthezizer und Streicher. Sein Stil war glamourös, nicht so pathetisch wie der von Ennio Morricone, der als sein großer Rivale für opulente Soundtracks galt.
Bassey intonierte 1971 auch den Bond-Titelsong „Diamonds Are Forever“ und 1979 nochmals für „Moonraker“, Tom Jones schmetterte 1965 „Thunderball“, Nancy Sinatra sang 1967 „You Only Live Twice“, 1969 war es Louis Armstrong, der für „We Have All the Time in the World“ auserkoren wurde, 1974 landeten Lulu mit „The Man with the Golden Gun“ und 1985 Duran Duran mit „A View To A Kill“ Welthits. 1987 schrieb er das letzte Mal die Musik für einen Bondfilm. Mit den Norwegern der Gruppe a-ha, die „The Living Daylights“ sangen, kam er nicht zurecht. „Die waren viel jünger als ich, aber sie hatten keinen Respekt“, beschwerte er sich in einem Interview der „Welt am Sonntag“. Als die Filmreihe modernisiert wurde und Pierce Brosnan den bei den Fans nicht geliebten Timothy Dalton ersetzte, wurde Barry durch David Arnold ausgetauscht. Der würdigte seinen Vorgänger in einer Stellungnahme gegenüber der British Broadcasting Corporation (BBC): „Ich glaube, James Bond wäre weit weniger cool gewesen, wenn ihm John Barry nicht die Hand gehalten hätte.“
Dem 1933 in York geborenen Engländer war das Kino schon in seiner Kindheit nahegelegt, sein Vater besaß mehrere Kinos. Später lebte er lange in Hollywood – hierhin flüchtete er vor dem britischen Fiskus. Barry hatte vier Kinder und fünf Enkelkinder, verheiratet war er viermal, unter anderem mit Jane Birkin. Er ist nun, 77-jährig, in seinem Haus in Oyster Bay einem Herzanfall erlegen.
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Quellen
- spiegel.de: „John Barry gestorben“ (31.01.20111)
- nachrichten.rp-online.de: „007-Komponist John Barry tot“ (01.02.2011)
- spiegel.de: „John Barry gestorben“ (31.01.2011)