Feindliche Übernahme von Hochtief durch ACS steht offenbar unmittelbar bevor
Veröffentlicht: 16:17, 1. Dez. 2010 (CET) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Essen (Deutschland), 01.12.2010 – Nach der Zustimmung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu der von dem spanischen Baukonzern Grupo ACS angestrebten Übernahme der Aktienmehrheit an der deutschen Baufirma Hochtief sieht der Vorsitzende der IG Bau, Klaus Wiesehügel, keine Perspektive mehr für eine Abwehr einer feindlichen Übernahme von Hochtief durch ACS.
Die spanische ACS war auch bisher schon mit einem Aktienanteil von 30 Prozent größter Aktionär bei Hochtief. Der Versuch des spanischen Konzerns jetzt die Mehrheit der Aktien bei Hochtief zu übernehmen, stieß in Wirtschaftskreisen in Deutschland auf heftige Ablehnung. So warnten Vertreter der deutschen Bauwirtschaftsverbände vor einem „drohenden Abfluss von Ingenieurskompetenz“ ins Ausland. Es wird befürchtet, dass sich dadurch die Situation der deutschen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb in der Bauindustrie verschlechtern könnte.
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt im Deutschen Gewerkschaftsbund (kurz: „IG Bau“) befürchtet als Folge der Übernahme einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen bei Hochtief und eine mögliche Zerschlagung von Hochtief.
Der Vorsitzende des Bauhauptverbands in Deutschland, Michael Knipper, kritisierte die Entscheidung der BaFin scharf: „Die BaFin muss sich fragen lassen, warum sie den Weg für ein Unternehmen frei macht, das nachweislich überschuldet ist und gegen das in Spanien ein Verfahren wegen Bilanzfälschung läuft.“ Auch der Finanzausschuss des Deutschen Bundestages wird sich am Mittwoch im Rahmen einer Anhörung mit Möglichkeiten einer Änderung des Wertpapier- und Übernahmegesetzes befassen.