Fährenunglück: Ägyptische Behörden erheben konkrete Vorwürfe
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Kairo (Ägypten), 11.03.2006 – Am 3. Februar 2006 versank die Fähre „Al-Salam Boccaccio 98“ im Roten Meer. Mit ihr gingen 1.414 Menschen ins Wasser. 387 wurden lebend gerettet, die übrigen 1.027 Menschen kamen ums Leben.
Auf dem Schiff war ungefähr 90 Minuten nach dem Ablegen ein Feuer an Bord ausgebrochen. Die Besatzung und einige Passagiere hatten erfolglos versucht, den Brand zu löschen. Die Black-Box des Schiffes wurde erst drei Wochen nach dem Untergang gefunden. Die Auswertung der Aufzeichnungen wird noch weitere acht Wochen dauern. Es wird jedoch angenommen, das aus dem Meer auf das Schiff gepumpte Löschwasser habe das Schiff durch das Gewicht sinken lassen. Den Vorschlag, zum Hafen zurückzukehren, hatte der Kapitän abgelehnt.
Kurz nach dem Unglück hatten Überlebende schwere Vorwürfe gegen den Kapitän und die Besatzungsmitglieder erhoben. Rund fünf Wochen später haben nun ägyptische Behörden diese Vorwürfe bestätigt. Der ägyptische Chef der Behörde für Sicherheit in der Seefahrt erklärte am Mittwoch gegenüber der Presse: „Der Kapitän hätte in den ersten drei Stunden, als er Probleme an Bord hatte, die Entscheidung zur Rückkehr in den Hafen von Dhiba treffen sollen.“ Das für die Fähre zuständige Transportministerium kündigte an, jeder Mitarbeiter im Ministerium, der nicht für einen ordnungsgemäßen Transport der Passagiere gesorgt hatte, wird vor Gericht gestellt. Ob sich unter diesen Personen der Kapitän des Schiffes befinden wird, ist derzeit nicht sicher. Bisher weiß niemand, wo er abgeblieben ist.
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Quellen
- OÖNachrichten: „Ägypten: Schwer Vorwürfe gegen Fähren-Kapitän“ (10. März 2006 - 17:35)