Erstes befruchtetes Fischfossil gefunden

Veröffentlicht: 22:49, 3. Jun. 2008 (CEST)
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03.06.2008 – Eine 375 Millionen Jahre alte Nabelschnur gibt Hinweise darauf, dass die Panzerfische, bei denen man bisher davon ausging, dass sie die Vorfahren der modernen Fische seien, eigentlich den Haien und Rochen näher stehen. Die derzeitige Theorie der Entwicklung der sexuellen Fortpflanzung müsste somit umgeschrieben werden.

Die Panzerfische, eine Klasse prähistorischer Fische, die auch als „Dinosaurier der Meere“ bekannt sind, stammen aus dem Erdzeitalter des Devon. Somit handelt es sich bei dem Fossil um den ältesten bekannten Fall eines Wirbeltiers, das lebende Junge geboren hat. Außerdem ist es die einzige versteinerte Nabelschnur, die je gefunden wurde.

Dr. John Long, der wissenschaftliche Leiter des Museums Victoria und Leiter des Teams, das die Fossilien untersucht, sagte, der Fund verändere „unser Verständnis der Evolution der Wirbeltiere“.

Er und Dr. Kate Trinajstic von der University of Western Australia haben eine wissenschaftliche Arbeit über das Fossil geschrieben, das während einer Expedition zur Gogo-Formation in der Nähe der Stadt Fitzroy Crossing in Western Australia gefunden wurde. Die Expedition wurde durch das Australien Research Council finanziell unterstützt. Als sie die letzten Untersuchungen an dem Fossil vornahmen, fanden sie den Embryo. Den Angaben des Forscherteams zufolge wird durch die Entdeckung die Entwicklung der Viviparie (Eigenschaft, dass Tiere lebende Tiere gebären) um 200 Millionen Jahre nach hinten verschoben. Weiterhin wird durch den Fund die erste Entwicklung interner Befruchtung gekennzeichnet – eine Besonderheit, die nun bei Haien und Rochen gefunden wurde.

Dr. Long gab der Art den lateinischen Namen „Materpiscis attenboroughi“. Materpiscis leitet sich von den lateinischen Wörtern „Mutter“ (mater) und „Fisch“ (piscis) ab, und „attenboroughi“ wurde zu Ehren von Sir David Attenborough gewählt. Er war der erste, der mit Hilfe einer Fernsehsendung aus den 1970er-Jahren die Aufmerksamkeit auf die Gogo-Region lenkte. Schon damals war er davon überzeugt, dass an diesem Ort Fossilien gefunden werden könnten.

Die Ergebnisse des Teams wurden im wissenschaftlichen Journal „Nature“ veröffentlicht. Das versteinerte Exemplar wird im Museum in Melbourne ausgestellt.

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Quellen

  Dieser Artikel ist eine Übersetzung eines fremdsprachigen Artikels vom 30.05.2008.