Erneuter Streit um „Nofretete“ – Ägypten fordert die berühmte Büste zurück
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Berlin (Deutschland) / Kairo (Ägypten), 24.01.2011 – Zahi Hawass, Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung, forderte in einem Schreiben, das am 2. Januar 2011 bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz einging, die Rückgabe der berühmten Büste der Nofretete an „das ägyptische Volk“, seinen „rechtmäßigen Besitzer“. Zurzeit ist die 3.300 bis 3.500 Jahre alte Büste der Frau des Pharaos Echnaton im Neuen Museum in Berlin ausgestellt, das im Oktober 2009 wiedereröffnet worden war.
Der ägyptische Archäologe ist der Meinung, das Deutsche Reich sei 1913 zu Unrecht in den Besitz der Büste gelangt. Der deutsche Archäologe Ludwig Borchardt, der sie 1912 ausgegraben hatte, habe die ägyptischen Behörden damals getäuscht. Nach deutscher Rechtsauffassung ist die Büste 1913 im Rahmen einer ordnungsgemäß durchgeführten Fundteilung entsprechend dem damaligen Abkommen mit der ägyptischen Regierung in den Besitz des Deutschen Kaiserreichs gelangt.
Unklar ist noch der Charakter des Schreibens, das am 2. Januar bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz einging. Während der ägyptische Archäologe Zahi Hawass behauptet, das Schreiben trage die Unterschrift des ägyptischen Ministerpräsidenten Ahmed Nazif sowie des Kulturministers Farouk Hosny, weist die Stiftung diese Behauptung zurück. Der Sprecher des Kulturstaatsministers Bernd Neumann (CDU), Hagen Philipp Wolf, erklärte, das Schreiben trage lediglich die Unterschrift des ägyptischen Chefarchäologen und stellvertretenden Kulturministers Zahi Hawass. Demnach handele es sich bei dem Schreiben um kein offizielles Ersuchen der ägyptischen Regierung.