Erdrutsch zerstört Dorf in Chiapas

Veröffentlicht: 17:16, 6. Nov. 2007 (CET)
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San Juan de Grijalva (Mexiko), 06.11.2007 – Nach starken Regenfällen in den letzten Wochen kam es in den mexikanischen Bundesstaaten Tabasco und Chiapas zu schweren Überschwemmungen. Während in Tabasco die Hilfsaktionen andauern, wurde im benachbarten Chiapas am Sonntag ein Dorf von einem Erdrutsch zerstört.

Juan Sabines, der Gouverneur von Chiapas, beschreibt das Unglück gegenüber Medienvertretern mit drastischen Worten. Demnach habe ein „Mini-Tsunami“ dazu geführt, dass das Dorf San Juan de Grijalva, wo normalerweise rund 600 Menschen leben, unter Schlamm- und Wassermassen „praktisch verschwunden“ ist. Die Nachrichtenagentur „AP“ zitiert einen Bewohner des Dorfes, das ungefähr 70 Kilometer von Villahermosa, der Hauptstadt Tabascos, entfernt liegt: „Es war ein Grollen, wie wenn ein Hubschrauber über das Dorf geflogen ist.“ Anschließend hätten die Bewohner von San Juan de Grijalva gesehen, wie ein Hang am Rande des Dorfes in den Grijalv-Fluss gestürzt sei, und sofort versucht, sich in Sicherheit zu bringen. Ein anderer Dorfbewohner berichtet von zwei aufeinanderfolgenden Wellen.

Nach offiziellen Angaben der Behörden in Chiapas und dem mexikanischen Innenministerium werden 16 Personen nach dem Erdrutsch vermisst. Mit Hubschraubern wird nach Überlebenden und Opfern des Unglücks gesucht.

In der betroffenen Region hat es zwar aufgehört zu regnen, die Wasserstände bleiben aber weiterhin hoch. Nach den Überschwemmungen standen 80 Prozent von Tabasco unter Wasser, 20.000 Menschen sind immer noch von der Außenwelt abgeschnitten und sitzen beispielsweise auf ihren Hausdächern fest. 40.000 Menschen sollen in Sicherheit gebracht worden sein. Verschiedene Medien berichten davon, dass seit Samstag Diebe verlassene Häuser durchsuchen. Am Wochenende sollen 50 Menschen wegen Plündereien festgenommen worden sein. Bei der Verteilung von Hilfsgütern kommt es wohl chaotischen Zuständen. Das mexikanische Fernsehen zeigte Bilder, wie Menschen in Villahermosa um Nahrungsmittel kämpften. Inzwischen haben die ersten internationalen Hilfslieferungen die Region erreicht.

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