Entspannung der Beziehungen zwischen Kolumbien und Venezuela
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Santa Marta (Kolumbien), 13.08.2010 – Der venezolanische Präsident Hugo Chávez und der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos trafen sich am Dienstag zu einem persönlichen Gespräch, um die bereits seit Jahren schwelenden Konflikte zwischen den beiden Staaten zu diskutieren und vor allem die seit dem 22. Juli abgebrochenen Beziehungen wieder aufzunehmen.
Entgegen ursprünglichen Meldungen trafen sich die beiden Staatschefs nicht in Bogotá, sondern in Santa Marta, dem Ort im Norden Kolumbiens, in dem 1830 der Freiheitskämpfer Simón Bolívar verstarb. Nachdem Chávez und Santos an der Gedenkstätte von Bolívar seiner gedachten, begannen die fast vierstündigen Gespräche.
Vereinbart wurde der Einsatz von fünf Kommissionen zu wirtschaftlichen und sozialen Themen sowie einer Kommission zum Thema Sicherheit. Kolumbien hatte am 22. Juli Bilder, Dokumente und Videos präsentiert, die die Anwesenheit von 1.500 Guerrillakämpfern der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens FARC auf venezolanischem Gebiet beweisen sollten. Chávez hingegen behauptete nun auch beim persönlichen Gespräch mit Santos, dass die ausgesandten venezolanischen Patrouillen keine Camps der FARC im Grenzgebiet zu Kolumbien gefunden hätten. Weiter bestätigte er, dass seine Regierung „weder Guerrillakämpfer, noch Drogenhändler oder Terroristen auf venezolanischem Territorium unterstützt, erlaubt oder erlauben wird“. Ein weiterer Grund für die Verstimmungen zwischen Caracas und Bogotá war das Abkommen Kolumbiens mit den USA über die Stationierung von US-amerikanischen Truppen auf kolumbianischem Staatsgebiet. Chávez meinte nun dazu, dass Kolumbien ein souveräner Staat sei und jede Form von Abkommen treffen könne.
Der Annäherungsprozess der beiden Staaten wird von der Union Südamerikanischer Nationen UNASUR unter dem argentinischen Generalsekretär Néstor Kirchner begleitet werden, der auch bisher schon bei der Vermittlung in diesem Konflikt behilflich war.
Die gegenseitige Entsendung von Botschaftern wurde ebenso vereinbart, wie die Aufrechterhaltung eines direkten und offenen Dialogs zwischen den Staatschefs.
Ein heikles Thema wurde ausgespart, nämlich die Klage, die noch unter Álvaro Uribe von Kolumbien gegen Chávez beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag eingebracht wurde.