Ende der Gefechte in Kinshasa – EU kritisiert Verhalten der Regierung

Artikelstatus: Fertig 14:00, 31. Mär. 2007 (CEST)
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Kinshasa (Demokratische Republik Kongo), 31.03.2007 – Nach zwei Tagen heftiger Kämpfe zwischen der Privatmiliz des ehemaligen Vizepräsidenten Jean-Pierre Bemba und Truppen der Congolese Armed Forces (FARDC) ist in Kinshasa am Samstag, den 24. März wieder Ruhe eingekehrt. Die Europäische Union schätzt die Zahl der durch den Konflikt verursachten Opfer auf 600 Getötete oder Verletzte, während die kongolesische Regierung die Zahl der Opfer mit 60 angab. Laut Radio Okapi zählte die Caritas am Sonntag 107 Tote und 148 Verletzte der Gefechte in den Krankenhäusern der Hauptstadt.

Nach eigenen Angaben patrouilliert die UN-Friedensmission MONUC im Zentralbezirk Gombe, in dem die Kämpfe am heftigsten getobt hatten, und in den angrenzenden Stadtteilen Kinshasas. Ebenso wurde in der Nähe des Flughafens ein rund um die Uhr besetzter und militärisch bewachter Stützpunkt aufgebaut, an dem sich Soldaten der Miliz ergeben können, um dort medizinische Versorgung zu erhalten. Von diesem Angebot sollen bereits über 100 Milizionäre Gebrauch gemacht haben. 44 weitere wurden bei dem Versuch, die Grenze in die Republik Kongo zu überqueren, gestellt. Auch in weiteren Städten des Landes wie Gbadolite und Gemena sollen Hunderte von Bembas Soldaten ihre Waffen abgegeben haben, und sich der regulären Armee angeschloßen haben.

Der Konflikt war nach den Präsidentschaftswahlen vom Juli 2006 in der DR Kongo entstanden, bei denen der ehemalige Vizepräsident Bemba dem alten und neuen Präsidenten Joseph Kabila unterlegen war. Bemba war der Aufforderung nicht nachgekommen, seine auf 500 Soldaten geschätzte Privatmiliz aufzulösen und in das reguläre Militär einzubringen.

Der EU-Sonderabgeordnete für die Region der großen afrikanischen Seen, Aldo Ajello, kritisierte das frühe Eingreifen der Regierungstruppen. Es seien noch nicht alle Verhandlungsmittel ausgeschöpft gewesen, bemerkte Ajello. Ebenfalls seien die Plünderungen und Vergewaltigungen, die von der regulären Armee verübt worden seien, unhaltbar. „Die mangelnde Verfolgung von Straftaten ist der Krebs, der den Kongo zerfrisst“, stellte er weiterhin fest.

Bemba, der aufgrund der Kämpfe mit den Regierungstruppen wegen Hochverrats gesucht wird, will dem Botschafter Südafrikas bei den Vereinten Nationen, Dumisani Kumalo, zufolge das Land verlassen und sich in Portugal in ärztliche Behandlung begeben.

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Quellen