Elf Stolpersteine in Hannover verlegt

Veröffentlicht: 11:14, 15. Okt. 2023 (CEST)
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Hannover (Deutschland), 15.10.2023 – Es ist Freitag, der 13., und es regnet, als Gunter Demnig nach Hannover gekommen ist, um an vier verschiedenen Standorten insgesamt 11 Stolpersteine für im Nationalsozialismus geächtete und ermordete Jüdinnen und Juden zu verlegen. In der Berckhusenstraße 27 im Stadtteil Kleefeld haben sich etwa fünfzig Teilnehmer versammelt. Demnig trägt die vorbereiteten Steinquader auf den Gehweg, positioniert sie und umreißt das auszuschneidende Quadrat mit einem roten Strich. Dann geht ein Helfer mit Fräse und Presslufthammer ans Werk.

Verlegt werden Stolpersteine für Else und Hermann Israel, ihren Sohn Helmut und Elses Mutter Jenny Katz. Bis zum Novemberpogrom 1938 führte Else Israel an dieser Stelle ein Galanteriewarengeschäft. Hermann wurde in Ausschwitz ermordet. Die Spuren von Else, Helmut und Jenny verlieren sich im Ghetto Riga. Als Demnig die Stolpersteine einzementiert hat, gibt es kurze Ansprachen von Dr. Cornelia Goesmann, einer der Initiatorinnen der Verlegung, und von Bezirksbürgermeisterin Zaman Belgin. Dr. Jens Binner vom ZeitZentrumZivilcourage berichtet, was über das Leben und Sterben der Familie Israel/Katz bekannt ist. Auf Aramäisch und Deutsch spricht ein Bürger Kleefelds das Kaddisch. Dann werden Blumen niedergelegt.

Verlegte Stolpersteine vor dem Haus in der Berckhusenstraße 27 mit niedergelegten Rosen
Verlegte Stolpersteine vor dem Haus in der Berckhusenstraße 27

Demnig hat währenddessen zusammengepackt, Material und Werkzeug im Bus verstaut und ist auf dem Weg zum nächsten Standort. Seinen Zeitplan wird er einhalten. Die teilnehmenden Personen folgen ihm unter Regenschirmen zu Fuß. Seit 2007 hat Demnig insgesamt 476 Stolpersteine in Hannover verlegt. Der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus kann man hier buchstäblich nicht mehr aus dem Weg gehen.


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