Ein Reißkrallen-Dinosaurier mit Federn
New York (Vereinigte Staaten), 13.05.2005 - Kein anderer Dinosaurier ähnelt mehr den Vögeln als der etwa einen Meter lange Sinornithosaurus – zu deutsch: die „Chinesische Vogel-Echse“ – aus der frühen Kreidezeit vor etwa 130 Millionen Jahren. Noch nie hatten Paläontologen einen so gut erhaltenen Dinosaurier mit federähnlichen Strukturen entdeckt wie ihn. Dieser ungewöhnliche Fund gilt als die größte Attraktion bei einer Dinosaurierausstellung, die vom 14. Mai 2005 bis zum 8. Januar 2006 im New Yorker „American Museum of Natural History“ zu sehen ist.
Sinornithosaurus wurde in der nordostchinesischen Provinz Liaoning entdeckt. Die Körperhaltung, in der er als Fossil erhalten blieb, erinnert stark an seinen engen Verwandten, den Urvogel Archaeopteryx aus der Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren, von dem in Bayern von 1855 bis heute neun mehr oder minder gut erhaltene Skelette geborgen wurden.
Im Gegensatz zum ältesten Vogel der Welt, Archaeopteryx, war Sinornithosaurus trotz seiner Federn oder federartigen Umhüllung flugunfähig. Vor Sinornithosaurus hatte man in China vier andere flugunfähige Dinosaurier mit federähnlichen Gebilden entdeckt.
Sinornithosaurus wird von den Experten zu den so genannten Dromaeosauridae gerechnet. Die Dromaeosauridae und die Saurornithoididae sind Familien der Reißkrallen-Dinosaurier (Deinonychosauria), die meistens nur wenige Meter lang waren und in Rudeln jagten. Sie gelten als die „Geparden“ ihrer Zeit.