Echter „Chemtrail“ über Südwest-Deutschland

Veröffentlicht: 07:47, 17. Sep. 2017 (CEST)
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Mainz (Deutschland), 13.09.2017 –Chemtrails“ gehören eigentlich ins Reich der Verschwörungstheorien. Über Rheinland-Pfalz und dem Saarland hat es, wie heute bekannt wurde, in der vergangenen Woche aber tatsächlich Chemie aus einem Flugzeug geregnet. Und das nicht zum ersten Mal. Der Pilot einer von Frankfurt in Richtung Orlando (USA) gestarteten Maschine habe insgesamt 75 Tonnen Kerosin abgelassen und sei dabei über Pfalz, Saarland, Eifel und Hunsrück geflogen. Hintergrund dieser Maßnahme sei eine Fahrwerksstörung gewesen, die das Flugzeug zum Umkehren gezwungen habe. Da eine Landung mit vollem Tank aber zu gefährlich sei, habe der Pilot sich entschieden, den Treibstoff abzulassen. Erst Ende Mai war es zu einem ähnlichen Zwischenfall gekommen. Eine Maschine auf dem Weg von Frankfurt nach Kanada ließ rund 54 Tonnen Kerosin ab.

Kondensstreifen über Frankfurt am Main

Experten halten eine Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung für nicht ausgeschlossen, denn konzentriertes Kerosin ist giftig. Weil ein schweres Flugzeug bei der Landung instabil werden könne, müsse das Risiko für das Leben der Passagiere aber gegen mögliche Gesundheitsgefahren der Bevölkerung am Boden abgewogen werden. In jedem Fall muss das Ablassen von Treibstoff zuvor genehmigt werden, wozu die Flugsicherung dem Piloten ein großflächiges Gebiet zuweist. So umfasst das „Gebiet Pfalz“ die gesamte Region südwestlich von Mainz bis Frankreich, einschließlich des Saarlandes und der Eifel. Der in diesem Gebiet abgelassene Treibstoff ist in der Vergangenheit jedoch bereits auch nach Hessen und ins nördliche Bayern gelangt.

Wie viele Schadstoffe beim Ablassen des Kerosins auf dem Boden ankommen, ist unter Experten umstritten. Bisherige Studien, die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt untersuchen, sind veraltet. Nach dem Vorfall im Mai hat die Konferenz der Umweltminister von Bund und Ländern auf Anregung der rheinland-pfälzischen Landesregierung ein Gutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse bis 2018 vorliegen sollen.

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