Duisburg: Größte Moschee Deutschlands eingeweiht

Veröffentlicht: 21:36, 26. Okt. 2008 (CET)
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Duisburg (Deutschland), 26.10.2008 – Mehr als 10.000 Menschen wohnten der feierlichen Eröffnung einer Moschee im Duisburger Stadtteil Marxloh am heutigen Sonntag bei. Der Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Jürgen Rüttgers (CDU), nannte den Bau der Duisburger Moschee in einer Rede anlässlich der Eröffnung ein gutes Projekt; die Moschee sei eine Begegnungsstätte, in der Menschen ins Gespräch kämen. Das Konzept der Duisburger Moschee beruhe auf Offenheit und auf Begegnungen zwischen den Kulturen und Religionen. Im Gegensatz zu dem Bau von Moscheen in anderen deutschen Städten – so zuletzt in Köln – hatte es im Vorfeld des Baus der Moschee in Duisburg keine heftigen Debatten oder gar organisierten Widerstand gegen den Bau gegeben. Mehmet Özay, Vorstandsvorsitzender der Merkez-Moschee, erklärte dies damit, dass in Duisburg bei der Planung der Moschee Bürger, benachbarte Kirchengemeinden und gesellschaftliche Gruppen einbezogen worden seien. So stand die heutige Einweihungsfeier unter dem Motto „Begegnung der Kulturen“.

Moschee in Duisburg-Marxloh (Foto vom 29.03.2007)

Mit einer Kuppelhöhe von 23 Metern und mit Minaretts, die 34 Meter hoch sind, gehört die Duisburger Moschee zu den größten Moscheen in Deutschland. Die Moschee bietet Platz für 1.400 Menschen.

Eine skeptische Sicht des Neubaus gab es jedoch auch in Duisburg, worauf Geistliche hinwiesen. So könne die konsequent an osmanischen Vorbildern orientierte Architektur als Hinweis auf die „Sehnsucht nach der Türkei“ vieler in Deutschland lebender gläubiger Muslime verstanden werden. Auch Rüttgers hatte in seiner Eröffnungsrede auf die Notwendigkeit der Integration in Deutschland lebender Muslime hingewiesen: „Wir haben mit 40 Jahren Integrationspolitik beispielhaft versagt, wenn ein 70-Jähriger, der als junger Mann nach Deutschland gekommen ist, kaum Deutsch spricht.“

Auch von einem Schriftsteller, Ralph Giordano, der in Bezug auf den Vorwurf „fremdenfeindlich“ zu sein als unverdächtig gelten kann (Giordano hatte eine jüdische Mutter und war selbst Opfer von Diskriminierung und Verfolgung während der Zeit der Nazi-Diktatur in Deutschland), kamen mahnende Worte. In einem Beitrag für die Welt am 24. Oktober warnte der Schriftsteller vor der Fortsetzung des Baus von repräsentativen Großmoscheen in Deutschland. Den Bau der Duisburger Moschee nannte er einen „verräterische[n] Schritt zu weit nach vorn, ein Zeichen tief integrationsfeindlicher Identitätsbewahrung“. Nach dem Willen der türkischen Religionsbehörde sei der Bau weiterer 200 muslimischer Sakralbauten geplant. Es werde Zeit, so Giordano weiter, „dass sich die Öffentlichkeit an der Seite kritischer Muslime daranmacht, die Hypothek deutscher Umarmer, Gutmenschen vom Dienst, Multikulti-Illusionisten, Sozialromantiker und Beschwichtungsprofis zu überwinden“. Bislang sei der Islam den Beweis schuldig geblieben, „dass er mit Demokratie, Meinungsvielfalt, Pluralismus und Gleichstellung der Frau vereinbar ist“.

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Quellen