Dortmund kämpft um seine Bäume
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Dortmund (Deutschland), 05.09.2021 – Die Trauerweide im Dortmunder Stadewäldchen ist tot. Naja, so gut wie tot. Von ihrer westlichen Seite her wurde sie bereits vor Jahren vom Wulstigen Lackporling angegriffen, und der hat den Baum ausgehöhlt. Das ist Lars Terme, dem Bezirksleiter des zuständigen Grünflächenamts, bei der halbjährlichen Bestandskontrolle aufgefallen. Doch anstatt die Trauerweide zu fällen, haben Terme und seine Kollegen beschlossen, sich um den Baum zu kümmern. Sie bohrten den Baumstamm mit dem Resistographen rund ein Dutzend Mal an verschiedenen Stellen an. Die zwei Millimeter dünne Nadel maß den Widerstand und zeichnete auf Papierstreifen auf, ob im Bohrkanal Holz oder Luft war. Luft bedeutet Loch. Und das war ein Hinweis, dass es dem Baum nicht gut geht.
Die Trauerweide im Stadewäldchen wurde jedoch nicht gefällt, sondern begutachtet und als erhaltungswürdig eingestuft. Aber sie wird nicht mit chemischen Mitteln imprägniert oder mit Medikamenten gesund gepflegt, sondern als Habitat behandelt und einfach stehen gelassen. Und damit der Baum niemandem auf den Kopf fällt, wurde eine Kronenentlastung vorgenommen, also oben einmal ganz dick „die Haare geschnitten“.
Die Rinde des alten Baums soll frisch geschlüpften Fledermäusen als Unterschlupf dienen. Der Specht hat bereits Futterlöcher durchgetrommelt und versorgt sich und seine Familie mit leckeren Insekten aus dem morschen Stamm. Die Insekten wiederum laben sich an den Pilzkulturen im Bauminneren.
Die Symbiose eines Kreislaufs der Natur wurde mitten in Dortmund, in einer zentralen Stadt der industrialisierten Metropolregion Rhein-Ruhr, eingeleitet. Die Trauerweide bleibt noch etliche Jahre stehen, bietet Tieren Nahrung und interessierten Anwohnern Stoff für Diskussionen sowie Freude am Trommeln des hungrigen Spechts. Nicht schlecht, Herr Specht, nicht wahr…?
Quellen
Bearbeiten- www.dortmund.de: „Grünflächenamt rettet kranke Bäume als Lebensraum für viele Tiere“ (25.08.2021)