Deutsche Bank meldet Milliardenverluste im 4. Quartal 2008

Veröffentlicht: 07:35, 15. Jan. 2009 (CET)
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Frankfurt am Main (Deutschland), 15.01.2009 – „Das extrem schwierige Marktumfeld hat einige Schwächen in der Bank aufgezeigt.“ So kommentierte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, den Verlust von 4,8 Milliarden Euro im vierten Quartal des Jahres 2008, den das Unternehmen bekanntgab. Dadurch rutscht auch die Gesamtbilanz des vergangenen Jahres in den roten Bereich. Die größte deutsche Bank machte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 3,9 Milliarden Euro (nach Steuern). Dieser Verlust stellt nach Ansicht von Beobachtern für Bankchef Ackermann einen erheblichen Rückschlag auf dem Weg der Deutschen Bank zu einer Bank globalen Zuschnitts dar. Noch im Jahr 2007 hatte der deutsche Marktführer einen Vorsteuergewinn von 8,7 Milliarden Euro (6,5 Milliarden Euro nach Steuern) ausweisen können. Dennoch sieht Ackermann die Bank in einer guten Ausgangsposition im internationalen Wettbewerb: Die Bank sei „mittlerweile die einzige Investmentbank weltweit, die weder auf Staatsfonds zurückgreifen noch den Steuerzahler belasten muss“. Die Bank habe auf die von der internationalen Finanzkrise veränderten Bedingungen reagiert und die davon ausgehenden Risiken bei „Übernahmefinanzierungen und gewerblichen Immobilien deutlich reduziert“.

Die Börse quittierte die Nachricht mit einem Einbruch der Nachfrage für Aktien der Deutschen Bank. Zeitweilig verlor die Aktie neun Prozent an Wert.

Außerdem wurde am Abend des 14. Januar bekannt, dass sich die Konditionen der Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank geändert haben. Die Deutsche Post steigt dabei befristet bei der Deutschen Bank ein und erhält Anteile der Bank in Höhe von acht Prozent. Die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank wird über einen längeren Zeitraum gestreckt. Dadurch gelingt es der Deutschen Bank, ihre Eigenkapitalquote auf über 10 Prozent zu halten. Insgesamt gehe es bei der Transaktion um einen Barwert von 4,9 Milliarden Euro. 3,1 Milliarden Euro sind bereits Anfang des Jahres an die Deutsche Post bezahlt worden. Der Vorteil für die Deutsche Post bei den neuverhandelten Übernahmebedingungen besteht demnach darin, dass die Post nun „schneller und mit weniger Risiko aus dem Bankgeschäft“ aussteigen könne. Anzumerken ist, dass die Förderbank der Kreditanstalt für Wiederaufbau ein Drittel der Aktien der Deutsche Postbank AG hält und der Staat über diesen Umweg Anteile an der Deutschen Bank erwirbt.

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