Deutsche Atombombe: Zweifel an neuen historischen Forschungsergebnissen

Artikelstatus: Fertig 12. Mär. 2005 (CET)
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Hamburg (Deutschland), 12.03.2005 – Der Physiker Gerald Kirchner hält die vorgelegten Belege für deutsche Atombombentests am Ende des Zweiten Weltkriegs für nicht ausreichend, um zu revidieren, was bisher übereinstimmende Erkenntnis war: Die deutsche Atomforschung war 1945 weit davon entfernt, nukleare Waffen auch nur zu erproben.

Kirchner ist Leiter des Fachbereichs Strahlenschutz und Umwelt im Bundesamt für Strahlenschutz. Das Magazin „Der Spiegel“ beruft sich auf ihn und bemängelt die sich auf Gerüchte, unglaubwürdige Zeugen und Zeugen vom Hörensagen sowie nicht eindeutig auslegbare Dokumente berufende Theorie von der deutschen Atombombe sowie das Fehlen von positiven Bodenproben an den vermuteten Versuchsstandorten.

Vor einer Woche kursierten in den Medien noch zurückhaltendere Reaktionen auf die Verlagsankündigung des neuen Buchs mit dem Titel „Hitlers Bombe“. Der Berliner Historiker und Sozialwissenschaftler Rainer Karlsch versucht darin mit bisher unbekanntem Material aus russischen Archiven und Erkenntnissen von DDR-Amateurforschern zu beweisen, das Deutsche Reich hätte den Wettlauf um die erste einsatzfähige Atomwaffe fast gewonnen.

Allerdings stellen einige Rezensenten des Buches fest, dass Karlschs Untersuchungen zufolge die deutsche Atomforschung aktiver als bisher von Beteiligten zugegeben den Bau einer nuklearen Waffe betrieben hat. Das nährt neue Zweifel an Werner Heisenbergs Version vom Inhalt seiner berühmten Unterredung mit Niels Bohr 1941 in Kopenhagen. Nils Bohr war nach der Unterredung davon ausgegangen, dass deutsche Atomphysiker an der Atombombe bauen. Heisenberg hat dies immer bestritten. Nach seiner Flucht in die USA berichtete Bohr von der Unterredung und bestärkte die am US-amerikanischen Bombenprojekt Beteiligten in ihrem Ziel, den Deutschen zuvorzukommen.

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(Zusammenfassung eines Symposiums anlässlich der Uraufführung des Theaterstücks „Copenhagen“ 2002 in New York,  )

Quellen