Der Wiederaufbau von New Orleans bleibt weiterhin umstritten

Artikelstatus: Fertig 10:37, 9. Jan. 2006 (CET)
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New Orleans (Vereinigte Staaten), 09.01.2006 – Am kommenden Mittwoch, dem 11. Januar, ist die Veröffentlichung eines Wiederaufbauplans für New Orleans vorgesehen, der grundsätzlich die Rückkehr der Bewohner und den Wiederaufbau in allen von der Überflutung betroffenen Stadtvierteln gestattet. Dessen ungeachtet bleibt diese Vorgehensweise weiterhin sehr umstritten, und es bleibt auch offen, ob Rückkehrern nicht doch noch eine Zwangsumsiedlung drohen könnte.

Zerstörtes Gebäude aus dem Stadtviertel Lower Ninth Ward

Joseph C. Canizaro, der Hauptautor des Wiederaufbauplans und Mitglied der Kommission zum Wiederaufbau der Stadt New Orleans, berichtete im Vorfeld der Veröffentlichung, dass Expertenteams Rückkehrwillige beraten sollen, wo und wie ein Wiederaufbau möglich sei. Dabei soll Bauwilligen angeraten werden, besonders gefährdete Viertel wie etwa das Lower Ninth Ward zu vermeiden. Dennoch sieht der Plan kein grundsätzliches Verbot für den Wiederaufbau selbst in den am stärksten betroffenen Gebieten vor.

Mit diesem Wiederaufbauplan gerät die Stadt New Orleans jedoch in Konflikt mit dem Bundesstaat Louisiana. Dieser Plan wird kritisiert, weil er die unangenehmen Entscheidungen aufschiebt. Stattdessen wird gefordert, dass bereits jetzt festgelegt wird, dass Viertel wie der Ostteil der Stadt, das Lower Ninth Ward und Lakeview nicht mehr besiedelt werden. Als problematisch wird auch erachtet, dass voraussichtlich nur ein Teil der ursprünglichen Bevölkerung zurückkehren wird. Daher erscheine es sinnvoll, entsprechend weniger Gebiete wiederaufzubauen, da sonst die Gefahr bestehe, dass neu errichtete Häuser isoliert blieben.

Solche radikalen Maßnahmen stehen aber ebenso in der Kritik, weil sie unverhältnismäßig stark ärmere Afro-Amerikaner treffen würden. Deswegen sieht der Plan vor, dass erst nach einer Wartezeit von zwölf Monaten entsprechend dem Verlauf des Wiederaufbaus entschieden wird, welche Stadtteile eine Zukunft haben werden. In den Stadtteilen, die dann aufgegeben werden, müssten entsprechende Zwangsumsiedlungen finanziert und umgesetzt werden. Genau diese zusätzlichen Kosten stehen besonders bei den Verwaltern von Fördermitteln für den Wiederaufbau in der Kritik.

Bislang hat der Bürgermeister der Stadt New Orleans, Ray Nagin, den Plan noch nicht unterzeichnet.

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Quellen