Demonstration zum Gedenktag der Psychiatrietoten

Artikelstatus: Fertig 12:07, 28. Sep. 2006 (CEST)
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Bochum (Deutschland), 28.09.2006 – Der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE) hat den 2. Oktober zum Gedenktag der Psychiatrietoten erklärt. Gedacht wird der durch oder in Folge psychiatrischer Behandlung verstorbenen Menschen. Der Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Nordrhein-Westfalen (LPE NRW) e.V. ruft zu einer Demonstration auf.

„Wenn die ‚Selbstgefährdung‘ der Hauptgrund ist, sämtliche Bürgerrechte zu verlieren und zwangsweise in die Psychiatrie gebracht zu werden, wird die Frage erlaubt sein, warum sich gerade nach psychiatrischer Behandlung besonders viele Menschen töten“, heißt es in der Pressemitteilung des LPE NRW. „In der Psychiatrie wird häufig noch mit Medikamenten zwangsbehandelt, die Ärzte laut Umfragen ihren Verwandten und Freunden nicht verschreiben würden“, so der Verband. Grundlage der Zwangsbehandlung ist meist eine zwangsweise angeordnete rechtliche Betreuung.

Der LPE NRW weist darauf hin, dass er eine „Bochumer Willenserklärung“ ausgearbeitet hat. Das ist eine Mischung aus Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, mit der Betreute sich wirksam vor Zwangsbehandlungen schützen können. In einer Patientenverfügung kann auch stehen, dass man nicht gegen den Willen behandelt werden darf. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des BPE. Neben dem Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE) gibt es auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener (Die BPE). Das ist der ehemalige Berliner Landesverband, der sich vom Bundesverband abgespalten hat.

Der BPE wurde 1991 gegründet, da es wichtig sei, eine eigene Lobbyorganisation zu haben, also eine Vertretung nach außen, wo kein Psychiater oder Angehöriger oder Betreuer oder Jurist versuche, die Meinung zu manipulieren. Inzwischen ist der BPE ein wichtiger Ansprechpartner für Politik und Presse, wenn es um das Thema „Psychiatrie“ geht. Es ist zum Beispiel unter anderem auf die Arbeit des BPE zurückzuführen, dass eine ambulante Zwangsbehandlung nicht erlaubt ist. Allerdings ist das Ziel, dass Psychiatrie-Erfahrene als gleichberechtigte Bürger anerkannt werden, noch nicht erreicht. Aber auch andere Gruppierungen, wie Frauen oder die schwarze Bevölkerung in den USA oder Homosexuelle hätten erst lange um ihre Rechte kämpfen müssen, so der BPE.

Der Gedenktag der Psychiatrietoten beginnt um 15.00 Uhr mit einem Gottesdienst in der Bochumer Pauluskirche. Ab 16.00 Uhr beginnt die Demonstration. Um 16.30 Uhr findet eine Abschlusskundgebung auf dem Dr.-Ruer-Platz in Bochum statt.

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Quellen

  • Weglaufhaus Initiative Ruhrgebiet, 0234 / 640 50 84, beratung@weglaufhaus-nrw.de (Quelle geprüft s.D.)