Christoph Schlingensief gestorben
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Berlin (Deutschland), 23.08.2010 – Der deutsche Aktionskünstler und Regisseur Christoph Schlingensief ist am Samstag, dem 21. August, im Alter von 49 Jahren an Krebs gestorben. Schlingensief war durch seine oft provokanten Performances mit politischem und gesellschaftlichem Bezug einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. So brachte er in seinen Inszenierungen Behinderte und Kranke auf die Bühne. Bei einer Benefizgala im Deutschen Schauspielhaus drohte er ein mitgebrachtes Huhn zu töten, sollten die Gäste sich nicht spendabler zeigen.
Auf der Documenta X in Kassel provozierte Schlingensief mit einem Plakat mit dem Slogan „Tötet Kohl“. Shakespeares „Hamlet“ inszenierte Schlingensief 2001 in Zürich. Dabei ließ er echte und falsche ehemalige Neonazis auftreten und verursachte so einen lokalpolitischen Skandal. Auch in Österreich scheute Schlingensief nicht vor Provokationen zurück. Just während die Freiheitliche Partei Österreichs unter Jörg Haider in der Regierung saß, ließ er unter dem Titel „Bitte liebt Österreich!“ zwölf vermeintliche Asylbewerber in einem mit dem Schriftzug „Ausländer raus“ versehenen Container vor der Wiener Staatsoper hausieren. Wie bei der Fernsehsendung „Big Brother“ sollte das Volk per TED entscheiden, welcher von ihnen Österreich zu verlassen habe.
Der Regisseur hatte bei den Bayreuther Festspielen 2004 „Parsifal“ inszeniert. Schon damals äußerte er die Befürchtung, an Krebs zu erkranken. Bekannt war dem in Oberhausen geboren Apothekersohn Schlingensief die Erkrankung seit 2008.
Quellen
- Focus Online: „Christoph Schlingensief ist tot“ (21.08.2010)
- NZZ Online: „Gigantisch-chaotisches Lebenskunstwerk“ (22.08.2010)