Bruno Gollnisch und seine Vision von einem FN-regierten Frankreich

Veröffentlicht: 23:34, 8. Dez. 2010 (CET)
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Paris (Frankreich), 08.12.2010 – Der Kandidat für den Parteivorsitz der als rechtsextrem geltenden Partei „Front National“, Bruno Gollnisch, hat in einer rhetorisch ungewöhnlichen Rede vor Anhängern in einer Pariser Diskothek seine politischen Ziele formuliert. In Anlehnung an die legendäre „I have a dream...“-Rede des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King begann er seine Rede damit, er habe „in der vergangenen Nacht einen Traum gehabt“ von einem Frankreich, in dem der FN „alle Wahlen gewonnen“ habe.

Hat einen Traum: Bruno Gollnisch (FN)

In diesem Szenario würde eine breite Front von FN und anderen nationalistischen Kräften an der politischen Macht beteiligt sein. Neben dem Mouvement pour la France (MPF), einer 1994 vom ehemaligen Zentristen Philippe de Villiers gegründeten souveränistischen Partei am rechten Rand des politischen Spektrums, sieht Gollnisch auch eine Rolle für den ehemaligen Sozialisten Jean-Pierre Chevènement, der 1993 eine Partei gegründet hatte, die derzeit als Mouvement Républicain et Citoyen (MRC) firmiert und die in der Wirtschafts- und Sozialpolitik sehr linke und auf anderen Politikfeldern sehr patriotisch-nationalistische Positionen vertritt. Der MRC betrachtet sich selbst als dem linken Spektrum zugehörig und war an der „Gauche Plurielle“, der Linksregierung unter Lionel Jospin von 1997 bis 2002, beteiligt. Nicht zuletzt Bestandteile der Regierungspartei UMP könnten unter FN-Führung eine wichtige Rolle spielen. Darüberhinaus will Gollnisch die „ganze nationale Familie“ einbeziehen, also auch parteiintern umstrittene Gruppen wie radikale Katholiken, Anhänger des Vichy-Regimes und Befürworter eines französischen Algerien.

Mit seiner Politik der Öffnung gegenüber verwandten politischen Strömungen (was der MRC freilich empört zurückweisen dürfte) unterscheidet er sich von seiner Rivalin Marine Le Pen, die ebenfalls den Parteivorsitz anstrebt.

Zu Gollnischs Traum gehört auch die massenweise Abschiebung von Ausländern - und zwar „mit Militärtransportern“.

Quellen