Bregenzer Festspiele: Jubel über eine vergessene Oper
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Bregenz (Österreich), 22.07.2016 – Die Komponistengeneration nach Giuseppe Verdi versuchte sich in den 1860er Jahren, vom großen Maestro zu emanzipieren und die italienische Oper stilistisch zu erneuern. Verdi selbst war noch aktiv, sollte aber nur mehr wenige Opern komponieren. Zu den jungen Wilden der damaligen Zeit zählten die Komponisten Arigo Boito und Franco Faccio, gute Freunde, die auch gemeinsam in den Truppen Garibaldis kämpften. Boito, der auch Libretti schrieb, verfasste für seinen Freund eine Opernfassung von Shakespeares Hamlet, die Faccio vertonte und die 1865 in Genua mit einigem Erfolg uraufgeführt wurde. Als jedoch 1871 die Oper mit dem italienischen Titel Amleto an der Mailänder Scala angesetzt wurde, erkrankte der Tenor, sang ohne Stimme und das Werk fiel durch. Es erlebte danach 143 Jahre lang keine weitere Aufführung.
Der amerikanische Komponist und Dirigent Anthony Barrese entdeckte die Oper im 21. Jahrhundert wieder, erstellte aus dem Autograph eine Notenausgabe und brachte die Oper 2014 in Baltimore konzertant und in Albuquerque szenisch zur Aufführung. 2016 wagte die neue Intendantin der Bregenzer Festspiele, Elisabeth Sobotka, eine Renaissance des Werkes auch in Europa. Die Neuinszenierung von Olivier Tambosi, dirigiert von Paolo Carignani begeisterte Publikum und Presse. Gelobt wurden sowohl das Werk als auch die Inszenierung. „Alles, was das Opernherz begehrt“, titelte Eleonore Büning, die Kritikerin der FAZ, und bezeichnete Faccios vergessenes Werk „eine sensationelle Opern-Entdeckung“. Auch die Wiener Tageszeitung Kurier berichtete vom „Jubel!“ und lobt insbesondere den stimmlich und darstellerisch überzeugenden Darsteller der Titelrolle, den tschechischen Tenor Pavel Černoch: „ein Tenor zum Niederknien“.
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Quellen
Bearbeiten- Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Alles, was das Opernherz begehrt“ (22.07.2016)
- Kurier (Wien): „"Hamlet" in Bregenz: Spannende Wiederentdeckung“ (22.07.2016)