Boeing absolviert erfolgreichen Jungfernflug des „Dreamliner“

Veröffentlicht: 17:40, 17. Dez. 2009 (CET)
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Seattle (Vereinigte Staaten), 17.12.2009 – Mit dreijähriger Verspätung startete das neue Flaggschiff des US-Flugzeugbauers Boeing, das Modell 787 – auch „Dreamliner“ genannt –, am Dienstag um 10:28 Uhr Ortszeit Seattle zu seinem Erstflug. Das neue Flugzeug ist das Konkurrenzmodell zum A350 des europäischen Flugzeugherstellers Airbus.

Boeing 787 („Dreamliner“) beim ersten Roll-out am 8. Juli 2007

Die Verspätungen in der Entwicklung des Dreamliners kamen vor allem durch schlechte Koordination mit Zulieferern zustande. Am Bau des Boeing-Traums waren viele ausländische Firmen beteiligt. Ganze Rumpfsegmente kamen aus Italien und Japan. Beim Zusammenbau der Teile traten dann immer wieder Probleme zutage, die zu immer neuen Verzögerungen führten.

Boeing wirbt vor allem mit niedrigerem Treibstoffverbrauch des neuen Fliegers bei hoher Reichweite. Das Flugzeug wird in drei verschiedenen Baureihen angeboten. Angefangen beim Modell 787-3 für 290 bis 330 Passagiere mit einer Reichweite zwischen 4.600 und 5.650 Kilometern bis zum Langstreckenflieger 787-9 mit einer Reichweite bis zu 15.200 Kilometern, der 210 bis 250 Personen Platz bietet. Erreicht wird die neue Energieeffizienz durch neue Verbundstoffe, vor allem Kohlefasern, die das schwerere Aluminium ersetzen. Laut Herstellerangaben haben Verbundwerkstoffe beim Dreamliner einen Anteil von 50 Prozent. Aluminium hat nur noch einen Anteil von einem Fünftel an dem verwendeten Material. Der Treibstoff soll laut Herstellerangaben um bis zu einem Fünftel reduziert werden können. Den Passagieren wird eine angenehmere Atemluft im Flugzeug versprochen, ermöglicht durch eine höhere Luftfeuchtigkeit. Neue Triebwerke wurden bei General Electric und Rolls-Royce für den Dreamliner entwickelt, die mit etwa acht Prozent zur Energieeinsparung des Flugzeugs beitragen sollen.

Trotz Stornierungen von Bestellungen vieler Fluggesellschaften wegen der Lieferverzögerungen liegen Boeing immer noch 840 Bestellungen für den Dreamliner vor. Die Verzögerungen bei der Entwicklung des hochmodernen Flugzeugs kosteten Boeing bereits Milliarden Dollar. Vorausgesetzt, die weiteren Tests verlaufen erfolgreich, werden die ersten Modelle des neuen Fliegers ab dem vierten Quartal 2010 an die Kunden ausgeliefert.

Mit einer Länge von 57 Metern und einer Flügelspannweite von 52 Metern ist der neue Dreamliner um einiges kleiner als das Konkurrenzmodell von Airbus – der A350 in der Großraumvariante XWB (Extra Wide-Body), der eine Gesamtlänge von 74 Metern und eine Flügelspannweite von 64,8 Metern aufweist. Der Airbus A350 ist für eine ähnliche Kapazität von Passagieren ausgelegt und soll bis zu 15.380 Kilometer weit entfernte Ziele nonstop anfliegen können. Auch Airbus setzt vor allem auf neue Werkstoffe wie den Kohlefaserverbundwerkstoff CFK. Im Gegensatz zum Dreamliner liegt der Anteil von Verbundwerkstoffen bei der A350 jedoch nur bei etwa 20 Prozent. Airbus will den A350 ab 2013 in Dienst stellen.

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Quellen