Blair kündigt Truppenabzug aus dem Irak an

Artikelstatus: Fertig 21:31, 21. Feb. 2007 (CET)
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London (Vereinigtes Königreich), 21.02.2007 – Der britische Premierminister Tony Blair hat gegenüber britischen Parlamentsabgeordneten einen substanziellen Abzug britischer Soldaten aus dem Irak angekündigt. Innerhalb der nächsten Monate würden 1.600 Soldaten das Land verlassen, so Blair. Zurzeit sind 7.100 britische Soldaten im Wesentlichen im Südosten des Irak stationiert. Weitere 500 Soldaten würden ebenfalls im Laufe des Jahres abgezogen.

Die Ankündigung Blairs wurden vom konservativen Oppositionsführer, David Cameron, mit Wohlwollen aufgenommen. Er sagte, der Abzug würde im Unterhaus wie auch im Lande begrüßt. Der Führer der Liberaldemokratischen Partei, Sir Menzies Campbell, erinnerte daran, dass mit dem Abzug der Widerspruch zwischen der vor vier Jahren versprochenen Demokratisierung des Irak und der jetzigen Situation im Irak offenkundig werde. Der Irak befinde sich am Rand eines Bürgerkrieges. Seit dem Beginn des Irak-Krieges im März 2003 wurden 132 britische Soldaten getötet.

Der angekündigte Truppenabzug kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Vereinigten Staaten die Entsendung weiterer 21.500 US-Soldaten in den Irak beschlossen haben. Die USA haben seit dem Beginn des Irak-Krieges im Rahmen der „Koalition der Willigen“ immer das Hauptkontingent der Streitkräfte im Irak gestellt. Zurzeit befinden sich 132.000 US-Soldaten im Irak.

Blairs Ankündigung erfolgt, wie politische Beobachter bemerken, zu einem mit Bedacht gewählten Zeitpunkt. Der britische Premierminister steht am Ende seiner zehnjährigen Amtszeit als oberster politischer Führer seines Landes. Angetreten mit der Hoffnung, dem Land durch ein als „New Labour“ bekannt gewordenes politisches Konzept seinen Stempel aufzuprägen, war die Amtszeit Blairs doch stark durch seine Entscheidung geprägt, den USA in ihrer Irakpolitik politisch und militärisch als treuer Bündnispartner zur Seite zu stehen. Dieser Kurs war in der britischen Bevölkerung von Anfang an umstritten gewesen und hatte Blair gegen Ende seiner Amtszeit immer mehr Popularität gekostet. Selbst der britische Generalstabschef Sir Richard Dannatt hatte eine äußerst kritische Bilanz des britischen Engagements im Irakkrieg gezogen: „Ich sage nicht, dass die Schwierigkeiten, denen wir überall in der Welt ausgesetzt sind, durch unsere Anwesenheit im Irak ausgelöst worden sind. [...] Aber es besteht kein Zweifel, dass unsere Irak-Präsenz sie verschlimmert.“ Blairs Ankündigung kommt also zu einem Zeitpunkt, wo der scheidende Premierminister um das Bild besorgt ist, das er als politischer Führer seines Landes hinterlässt. Auf diese Art und Weise kann er, so vermuten Beobachter, zumindest darauf verweisen, dass das britische militärische Engagement im Irak endlich ist.

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