Basra: Britische Truppen übergeben Kontrolle an Iraker

Veröffentlicht: 21:05, 16. Dez. 2007 (CET)
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Basra (Irak), 16.12.2007 – Drei Monate, nachdem sich die britischen Truppen aus der Stadt Basra in ihre am Flughafen gelegene Basis zurückgezogen hatten, übergeben sie am heutigen Sonntag endgültig die Kontrolle der Provinz an die Iraker. In einer feierlichen Zeremonie am Flughafen wurde eine entsprechende Absichtserklärung beider Seiten unterzeichnet.

Lage von Basra im Irak

Graham Binns, seit vier Jahren Oberbefehlshaber der Briten in Basra, meint, dass die irakischen Sicherheitskräfte nun ausreichend gerüstet seien, um die Verantwortung für die Sicherheit selbst zu übernehmen.

Der angereiste britische Außenminister David Miliband kommentierte das Ereignis mit den Worten: „Wir übergeben kein Schlaraffenland.“ Obwohl sich in den vergangenen sechs Monaten die Aktivitäten Aufständiger „massiv“ verringert hätten, müsse die Bekämpfung der Kriminalität weiter angegangen werden. Der Irak sei noch ein „sehr gewälttätiger“ Ort.

Wenn es nach dem Willen von Mohammed al-Waili, Gouverneur von Basra, geht, soll die Stadt bis auf die Sicherheitskäfte „waffenfrei“ werden. Eine Umfrage unter den Einwohner der Stadt ergab, dass die große Mehrheit der Befragten eine Verbesserung der Sicherheitslage erwartet. 85 Prozent glauben, die britischen Truppen hätten einen negativen Effekt auf die Entwicklung der Provinz gehabt.

Der britische Premierminister Gordon Brown, der am vergangenen Sonntag überraschend nach Basra reiste und dort die militärische Übergabe bekannt gab, hatte Anfang Oktober angekündigt, die Truppenstärke bis Frühjahr nächsten Jahres von etwa 5000 auf 2.500 Mann zu verringern. Die Soldaten sollen nur noch eingreifen, wenn die Iraker ihre Unterstützung anfordern oder sie selbst angegriffen werden; ansonsten wird der Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Ausbildung der irakischen Einheiten liegen.

Seit dem Einmarsch der von der USA angeführten Allianz am 20. März 2003 sind bisher 174 britische Soldaten im Einsatz ums Leben gekommen, zuletzt am vergangenem Mittwoch der 31-jährige Stephen Ferguson bei einem Autounfall.

Trotz der heutigen Übergabe sind die Briten letztendlich bei dem Versuch „gescheitert, Basra sicher zu machen“, kommentiert BBC einen Bericht des britischen Verteidigungskomitees, der Anfang Dezember erschien. Demnach gab es bei der Ausbildung der irakischen Armee „signifikante Fortschritte“ in den letzten Jahren. Elemente der Polizei seien jedoch „mörderisch, korrupt und von Milizen infiltriert“, so der Bericht.

Basra ist nach Muthanna, Maisan und Dhi Qar die vierte und letzte Provinz, die von den Briten ihre Kontrolle wiedererlangt. Mehr als zwei Drittel des gesamten irakischen Ölexports werden über den wichtigen Hafen von Basra am persischen Golf abgewickelt. Die Produktion des Rohstoffes hat nach Angaben der IEA seit kurzem die der Vorkriegszeit wieder überschritten.

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Quellen