BBC-Generaldirektor Entwistle tritt zurück

Veröffentlicht: 18:00, 12. Nov. 2012 (CET)
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London (Vereinigtes Königreich), 12.11.2012 – Der Generaldirektor der British Broadcasting Corporation (BBC) ist zurückgetreten. George Entwistle hatte zuvor noch seine Absicht geäußert, auf dem Posten zu bleiben, doch am Samstagabend sagte Entwistle, sein Rücktritt sei eine „ehrenwerte Sache“.

Entwistle übernahm so die Verantwortung für eine Reportage, die Anfang November im Rahmen der investigativen Magazinsendung „Newsnight“ ausgestrahlt worden war. Darin wurde fälschlich der Eindruck erweckt, dass der frühere Vorsitzende der britischen Konservativen Partei, Lord McAlpine, in den Kindesmissbrauch in einem Kinderheim in Wales involviert sei. Einer der Betroffenen sagte, der von ihm identifizierte Mann, der ihn in den 1970er Jahren in dem Kinderheim in Bryn Estyn missbrauchte, sei nicht Lord McAlpine gewesen.

Logo der BBC

Zwar nannte Newsnight Lord McAlpine nicht mit seinem Namen, doch wurde in der Reportage davon gesprochen, dass eine früher prominente Figur der Konservativen Partei in Kindesmissbrauch verwickelt sei. Im Internet verbreiteten sich daraufhin Gerüchte, es handle sich dabei um Lord McAlpine.

Entwistle, der erst am 17. September sein Amt angetreten hatte, sagte, dass die Reportage so nicht hätte ausgestrahlt werden sollen. Am Abend, als er seinen Rücktritt vor dem Rundfunkgebäude bekannt gab, erklärte er: „Hinsichtlich der Tatsache, dass der Generaldirektor auch der Chefredakteur und letztlich für den gesamten Inhalt verantwortlich ist, und hinsichtlich des inakzeptablen journalistischen Standards des ‚Newsnight‘-Filmes, der am Freitag, dem 2. November ausgestrahlt wurde, habe ich entschieden, dass es eine ehrenvolle Sache ist, vom Posten des Generaldirektors zurückzutreten.“

Er fügte hinzu, dass „die ganzen außergewöhnlichen Umstände der vergangenen paar Wochen mich zu dem Schluss gebracht haben, dass die BBC einen neuen Direktor ernennen sollte“. Er bezeichnete es als „große Ehre“, dass er die BBC hatte führen dürfen. „Obwohl es in der Öffentlichkeit verständlicherweise Bedenken zu einer Reihe von Punkten gibt – die, worüber ich zuversichtlich bin, durch die Überprüfungen geregelt werden – dürfen wir nicht die Tatsache aus dem Blick verlieren, dass es in der BBC jede Menge Leute mit großem Talent und von höchster Integrität gibt.“

Die BBC gab derweil bekannt, dass der Exekutivdirektor von BBC Worldwide bis auf Weiteres geschäftsführender Generaldirektor werde.

englischsprachige Quelle Dieser Artikel ist eine Übersetzung eines fremdsprachigen Artikels vom 11.11.2012


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