Australische Demonstranten bezeichnen Condoleezza Rice als „Kriegsverbrecher“

Veröffentlicht: 00:56, 18. Mär. 2006 (CET)
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Sydney (Australien), 18.03.2006 – Anti-Kriegs-Demonstranten in Sydney, Australien, bezeichneten am Donnerstag die Außenministerin der USA, Condoleezza Rice, als „Kriegsverbrecher“ und „Mörder“. Bei den Protesten gegen die US-geführte Invasion des Irak wurden zwei Protestierende zum Verlassen des Saales gezwungen und fünf Menschen verhaftet.

Frau Dr. Rice

Dr. Rice sagte auf ihrer dreitägigen Reise nach Australien, sie habe Verständnis dafür, wenn es Leuten schwer falle, eine positive Einstellung zum Irak zu haben, wenn sie im Fernsehen nichts als Gewalt sähen.

Kurz nachdem Dr. Rice am Musik-Konservatorium der Universität Sydney ihre Rede begann, riefen zwei der Protestierenden aus dem hinteren Teil des Auditoriums: „Condoleezza Rice, Sie sind eine Kriegsverbrecherin!“ und „Irakisches Blut klebt an Ihren Händen. Das können Sie nicht abwaschen.“ Stehend und die Handflächen auf Dr. Rice gerichtet, wiederholten der junge Mann und die junge Frau ihre Anschuldigungen, bis der Sicherheitsdienst einschritt und sie zum Verlassen der Halle zwang.

Nach 15 Minuten Redezeit erschien ein weiterer Demonstrant an der Balkontür und unterbrach ihre Rede, als es gerade um Freiheit ging: „Von was für einer Freiheit reden Sie da? Sie sind ein Mörder!“ sprach er, bevor er leise aus der Halle hinausbegleitet wurde. „Ich freue mich zu sehen, dass die Demokratie hier an der Universität gesund und munter ist“, sagte Dr. Rice.

In ihrer Rede versuchte sie, die Besatzung des Irak durch die USA zu rechtfertigen und beschrieb die Iraker als nun freier als zuvor. Ein Student befragte sie zu den Vergewaltigungen, die von den US-Streitkräften im Gefängnis Abu Ghraib begangen wurden. Rice entgegnete, von den Vergewaltigungen bekomme sie „Bauchschmerzen“; andererseits verteidigte Dr. Rice das Internierungslager auf Guantanamo Bay, Kuba, von welchem Menschenrechts-Gruppen sagen, dass man die dort Festgesetzten unter unmenschlichen Bedingungen halte und dass die Festsetzung gegen internationale Gesetze verstoße.

Bevor Rice ihre Rede begann, versammelten sich etwa 50 Demonstranten an den Vordertoren des Konservatoriums. Die Gruppe wurde mit berittenen Polizisten und Polizeihunden konfrontiert. Die Polizei benutzte die Pferde, um die Aktivistengruppe anzugreifen und zurückzudrängen, während ein Polizeihubschrauber über ihnen schwebte.

Eine Polizeisprecherin sagte, die Gruppe habe den Zugang für Fußgänger in das Gebäude blockiert, und die Polizei habe sie 20 Minuten lang gewarnt und zum Weggehen aufgefordert. Danach erst sei sie eingeschritten und habe die Menschenmenge 20 Meter zurückgedrängt. Die Polizei sagte, fünf Leute würden wegen „Behinderung der Polizei bei ihrer Pflichterfüllung“ belangt.

Die Gruppe „Stoppt das Kriegsbündnis“ äußerte, Dr. Rice sei ein „Kriegsverbrecher“ und nicht willkommen in Australien. Anna Samson, die Sprecherin der Gruppe, sagte, der Protest sei einer von vielen, die im Vorfeld des dritten Jahrestages der Invasion und Besatzung des Irak am 20. März geplant seien.

Paddy Gibson vom Studentenrat der Universität Sydneys sagte, der Protest sei gegen den Krieg im Irak gerichtet, und dass der Campus der Universität Sydneys nun benutzt würde, „die mächtigste Frau der Welt“ zu beköstigen, die ein Kriegsverbrecher sei. „Die sagen: ‚Sie haben die Unterstützung der Uni Sydneys, damit Sie sich hinstellen und Ihre mörderischen Hassreden abhalten können.‘ So sehen wir das zumindest“, sagte er.

„Sie haben 180.000 Menschen getötet, wie schon gesagt, aus keinem anderen Grund als für die strategische Kontrolle der Ölressourcen der Region. Und den antimuslimischen Rassismus, der aufgepeitscht wurde, um diesen Krieg zu rechtfertigen, spüren die Studenten der Universität Sydneys“, sprach Mr. Gibson.

englischsprachige Quelle Dieser Artikel ist eine Übersetzung eines fremdsprachigen Artikels vom 16. März 2006

Quellen